Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF warnt vor Wildtierkriminalität in Österreich
Mehr als 480 illegal geschossene, vergiftete oder durch Fallen getötete heimische Wildtiere dokumentiert die Naturschutzorganisation WWF Österreich seit dem Jahr 2000. Der Großteil der Delikte, die gemeinsam mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich erfasst wurden, betrifft geschützte Greifvögel wie beispielsweise Seeadler. Auch sehr seltene und streng geschützte Säugetiere wie Bären, Luchse oder Wölfe fallen Kriminellen zum Opfer. „Bei den erfassten Straftaten handelt es sich um die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer illegal getöteter Tiere liegt bedeutend höher. Viele Fälle bleiben unentdeckt oder können nicht aufgeklärt werden“, warnt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. „Gerade für seltene Arten sind Tötungen einzelner Tiere bestandsgefährdend. Sie unterlaufen die Bemühungen zu ihrem Schutz. Dafür müssen Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“ Wie im Regierungsübereinkommen fixiert, fordert der WWF die Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität, inklusive besserer Durchsetzung der Gesetze, mehr Ressourcen für die Polizei und schärfere Strafen.
Die dokumentierten Fälle zeigen, dass Wildtierkriminalität ein landesweites Problem und kein Einzelphänomen darstellt. In allen Bundesländern wurden einschlägige Straftaten gemeldet. Hotspots der illegalen Verfolgung von Greifvögeln waren in den letzten Jahren Niederösterreich, Oberösterreich und das Burgenland. Bei verbotenen Tötungen streng geschützter Säugetiere wie Bär, Luchs oder Wolf ist die Datenlage weniger dicht. Dennoch sind in sieben von neun Bundesländern – bis auf Wien und Vorarlberg – eine oder mehrere illegale Tötungen von Säugetierarten belegt. Aufgrund von illegalen Abschüssen erlosch 2010 die Braunbären-Population in Österreich. Nur noch selten durchstreifen einzelne Tiere aus den Nachbarländern heimische Wälder. Illegale Tötungen sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Luchse – Europas größte Kleinkatzenart – hierzulande wieder vom Aussterben bedroht sind. Auch der geschürte Hass gegen Wölfe befeuert verbotene Abschüsse. Ein toter und sogar enthaupteter Kadaver wurde 2019 im Tiroler Sellrain gefunden. Vom Täter fehlt nach wie vor jede Spur.
Viele Fälle, wenige Verurteilungen
Die Aufklärung von Wildtierkriminalität gelingt nur in Ausnahmefällen. Täter bleiben oft unentdeckt. Insbesondere der Einsatz verbotener Giftköder ist schwer rückverfolgbar, trifft neben geschützten Greifvögeln andere Wild- sowie Haustiere und kann auch für Menschen gefährlich werden. Gleiches gilt für den Einsatz von grausamen Fallen, in denen Wildtiere und Haustiere qualvoll verenden. Nur wenige Fälle führen zu einer Verurteilung. Für den Abschuss von zwei Luchsen wurde etwa ein Linzer Jägerehepaar 2015 zu Geldstrafen und Schadenersatzzahlungen in der Höhe von etwa 12.000 € verurteilt.
„Wer streng geschützte Tiere tötet, gefährdet die Artenvielfalt, unsere Natur und damit unsere Lebensgrundlage. Daher müssen die ermittelnden Behörden mehr Unterstützung von der Politik bekommen. Sowohl finanziell als auch personell“, fordert WWF-Expertin Wolf-Petre.
WWF im Kampf gegen Wildtierkriminalität unterstützen: www.stopp-wilderei.at
WWF Gift-Hotline: Funde von Greifvögeln oder ausgelegten Ködern können unter 0676 444 66 12 gemeldet werden
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