Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF warnt vor Wildtierkriminalität in Österreich
![Ein Luchs im Schnee Luchs im Schnee](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/12/Luchs-im-Schnee-c-Jiri-Bohdal-scaled.jpg)
Mehr als 480 illegal geschossene, vergiftete oder durch Fallen getötete heimische Wildtiere dokumentiert die Naturschutzorganisation WWF Österreich seit dem Jahr 2000. Der Großteil der Delikte, die gemeinsam mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich erfasst wurden, betrifft geschützte Greifvögel wie beispielsweise Seeadler. Auch sehr seltene und streng geschützte Säugetiere wie Bären, Luchse oder Wölfe fallen Kriminellen zum Opfer. „Bei den erfassten Straftaten handelt es sich um die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer illegal getöteter Tiere liegt bedeutend höher. Viele Fälle bleiben unentdeckt oder können nicht aufgeklärt werden“, warnt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. „Gerade für seltene Arten sind Tötungen einzelner Tiere bestandsgefährdend. Sie unterlaufen die Bemühungen zu ihrem Schutz. Dafür müssen Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“ Wie im Regierungsübereinkommen fixiert, fordert der WWF die Umsetzung eines Maßnahmenpakets zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität, inklusive besserer Durchsetzung der Gesetze, mehr Ressourcen für die Polizei und schärfere Strafen.
Die dokumentierten Fälle zeigen, dass Wildtierkriminalität ein landesweites Problem und kein Einzelphänomen darstellt. In allen Bundesländern wurden einschlägige Straftaten gemeldet. Hotspots der illegalen Verfolgung von Greifvögeln waren in den letzten Jahren Niederösterreich, Oberösterreich und das Burgenland. Bei verbotenen Tötungen streng geschützter Säugetiere wie Bär, Luchs oder Wolf ist die Datenlage weniger dicht. Dennoch sind in sieben von neun Bundesländern – bis auf Wien und Vorarlberg – eine oder mehrere illegale Tötungen von Säugetierarten belegt. Aufgrund von illegalen Abschüssen erlosch 2010 die Braunbären-Population in Österreich. Nur noch selten durchstreifen einzelne Tiere aus den Nachbarländern heimische Wälder. Illegale Tötungen sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Luchse – Europas größte Kleinkatzenart – hierzulande wieder vom Aussterben bedroht sind. Auch der geschürte Hass gegen Wölfe befeuert verbotene Abschüsse. Ein toter und sogar enthaupteter Kadaver wurde 2019 im Tiroler Sellrain gefunden. Vom Täter fehlt nach wie vor jede Spur.
Viele Fälle, wenige Verurteilungen
Die Aufklärung von Wildtierkriminalität gelingt nur in Ausnahmefällen. Täter bleiben oft unentdeckt. Insbesondere der Einsatz verbotener Giftköder ist schwer rückverfolgbar, trifft neben geschützten Greifvögeln andere Wild- sowie Haustiere und kann auch für Menschen gefährlich werden. Gleiches gilt für den Einsatz von grausamen Fallen, in denen Wildtiere und Haustiere qualvoll verenden. Nur wenige Fälle führen zu einer Verurteilung. Für den Abschuss von zwei Luchsen wurde etwa ein Linzer Jägerehepaar 2015 zu Geldstrafen und Schadenersatzzahlungen in der Höhe von etwa 12.000 € verurteilt.
„Wer streng geschützte Tiere tötet, gefährdet die Artenvielfalt, unsere Natur und damit unsere Lebensgrundlage. Daher müssen die ermittelnden Behörden mehr Unterstützung von der Politik bekommen. Sowohl finanziell als auch personell“, fordert WWF-Expertin Wolf-Petre.
WWF im Kampf gegen Wildtierkriminalität unterstützen: www.stopp-wilderei.at
WWF Gift-Hotline: Funde von Greifvögeln oder ausgelegten Ködern können unter 0676 444 66 12 gemeldet werden
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...