In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
WWF-Wasserstudie listet bedrohteste Amazonasgebiete
Wien, 22. Dezember 2009 – Eine der umfangreichsten ökologischen Untersuchungen des Amazonas präsentierte kürzlich das Wissenschaftsteam der WWF Amazon Network Initiative. Zwei Jahre lang analysierten die Wissenschaftler den Ist-Zustand und die Hauptbedrohungen des Gewässersystems Amazoniens. Der daraus abgeleitete Risikoindex listet die am stärksten gefährdeten Regenwaldgebiete. „Der Amazonasstrom und seine tausenden Nebenflüsse sind die Lebensadern des insgesamt 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasgebiets. Rund 20 Prozent des weltweiten Süßwassers sind dort enthalten“, so Martina Glanzl, WWF-Amazonasexpertin. „Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden die Grundlage der weiteren Naturschutzarbeit des WWF im Amazonasregenwald bilden.“
Das WWF-Wissenschaftsteam analysierte hunderte Daten mehrerer Institutionen, wie des Wissenschaftlichen Zentrums für Umweltsystemforschung der Universität Kassel oder des Center for International Earth Science Information Network (CIESIN) der Columbia University. Daraus wurde ein hydrologisches Informationssystem (HIS) des Amazonas und seines Einzugsgebiets erstellt und ein ökologischer Risikoindex (Ecological Risk Index, ERI) abgeleitet. Dieser errechnet für jedes Gebiet im Amazonas die Gesamtsumme der Bedrohungsfaktoren. „Die Daten ermöglichen es uns, besonders gefährdete Zonen rasch zu erkennen, auf die wir in weiterer Folge unsere Schutzbemühungen konzentrieren können“, betont Glanzl die Bedeutung der Studie. „Weiters zeigt uns der Risikoindex auf welche Bedrohungsfaktoren einzelne Gebiete besonders sensibel reagieren. So können wir gezielte Gegenmaßnahmen setzen.“
Als Bedrohungsfaktoren für die Wasserwelt Amazoniens wurden Land- und Viehwirtschaft, Besiedelung, Straßendichte, Bergbau, Ölbohrungen und Pipelinenetze, Dämme, Wasserstraßen und Häfen sowie Entwaldung herangezogen. Die Auswirkungen auf die im Wasser lebende Tierwelt wurde exemplarisch an drei Amazonas-Süßwasserdelphinarten und an den wandernden Amazonaswelsen untersucht. „Eine Verbauung des Amazonas und seiner Nebenflüsse wäre eine immense Bedrohung für beide Tiergruppen“, warnt Glanzl. „Dammprojekte könnten sie von ihren Laichgründen trennen und damit den Fortbestand der Arten gefährden.“ Der hydroelektrische Ausbau des Madeira-Flusses, der längste Nebenfluss des Amazonas, würde sogar das Aus für den rosa Amazonasdelphin bedeuten. Die Verbindung des Amazonas-Madeira-Systems ist für diese Tierart lebensnotwendig.
2010 sind weitere WWF-Erhebungen geplant, um den Einfluss der Regenwälder auf das weltweite Klima zu analysieren. Anhand mehrerer Studien sollen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Gewässersystem des Amazonas erhoben werden. Weiters wird das Potential von Schutzgebieten zur Reduktion der globalen CO2-Emissionen untersucht.
Rückfragehinweis:
Mag. (FH) Lisa Simon, WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43-1-488 17 215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
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