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Thunfisch: Beliebt, aber gefährdet

WWF-Modellprojekt setzt auf nachhaltige Fischerei

Thunfisch ist gesund und beliebt. Doch 60 Prozent der Bestände gelten heute als überfischt. Deshalb geht der WWF auf den Philippinen neue Wege – zum Vorteil für Fisch und Mensch. Weil immer mehr Menschen Thunfisch bevorzugen, wird auch immer mehr nach ihm gefischt. Allein die Fangkapazität der Fischflotten mit Ringwadennetzen ist im vergangenen Jahrzehnt weltweit um fast 50 Prozent ausgebaut worden – oft mit Hilfe staatlicher Subventionen.

Doch diese zusätzlichen Schiffe fingen im selben Zeitraum nur noch etwa zehn Prozent mehr Thunfisch. Das zeigt, dass die Produktivität der Bestände längst voll ausgeschöpft ist. Von den 23 großen Beständen weltweit gelten 14 sogar als überfischt. Besonders betroffen sind beliebte Thunfischarten wie der Rote Thun, der Großaugenthun und der Gelbflossenthun, die gerne zu Sushi und Sashimi-Produkten weiter verarbeitet werden.

Großes Problem Beifang

Die meisten Thun-Fischereien schaden außerdem durch Beifang von Haien, Meeresschildkröten und jungen Thunfischen dem Meeres-Ökosystem. Insbesondere die Fangmethoden, die in großen industrielleren Fischereien eingesetzt werden, wie Ringwaden mit Lockbojen oder Langleinen mit Tausenden von Haken, sind problematisch.

Dabei gibt es Fangmethoden, die weitaus weniger Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dazu gehören Handleinen, die von Kleinfischern auf traditionellen Booten benutzt werden. Hierfür werden einzelne Haken mit einem Köder eingesetzt. Durch den Einsatz der Handleinen in tieferen Wasserschichten wird sichergestellt, dass sehr gezielt große, ausgewachsene Thunfische gefangen werden, die sich bereits fortgepflanzt haben. Der Beifang in dieser Fischerei ist sehr gering.

Thunfischfang auf den Philippinen, © by Gregg Yan / WWF

Thunfischfang auf den Philippinen, © by Gregg Yan / WWF

Nur so viel fangen, wie nachwächst

Der WWF arbeitet deshalb auf den Philippinen in den Regionen Bicol und Mindoro in einem Projekt, das langfristig für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Fischerei des Gelbflossenthuns in den Küstenregionen der Philippinen sorgen und zugleich den Lebensunterhalt der Küstenfischer und ihrer Familien sichern soll.

Demnächst beginnt der Zertifizierungsprozess, damit diese Fischerei mit dem Umweltsiegel des MSC ausgezeichnet werden kann. Dafür muss sie bestimmte Bedingungen erfüllen: Die Fangmethode muss die Umwelt schonen und es darf nur so viel gefangen werden wie nachwachsen kann.

Über 5.000 Fischer machen mit

Insgesamt werden in den Regionen Bicol und Mindoro alle Handleinenfischer – etwa 5.800 Fischer mit 3.200 Fangbooten – in das Projekt eingebunden. Ca. 70 % der Boote in den WWF Projektregionen sind bereits offiziell registriert, dokumentieren ihre Fänge und können inzwischen Fangzertifikate nachweisen, die über Herkunft und Fangzeitpunkt Auskunft geben. Das ist auch die Voraussetzung, um den Fisch in EU-Länder importieren zu können. Der WWF unterstützt lokale Fischereibehörden und Fischer, damit auch die restlichen Fangboote so schnell wie möglich registriert werden.

Thunfischfang auf den Philippinen, © by Georg Scattolin / WWF
Thunfischfang auf den Philippinen, © by Georg Scattolin / WWF

Da in der Handleinen-Fischerei gezielt nur einzelne, große Thunfische gefangen werden und pro Boot vier bis fünf Fischer im Einsatz sind, ist der Aufwand im Vergleich zum Ertrag hoch. Dieser Thunfisch ist deswegen auch teurer als der aus Ringwaden-Fischerei mit Lockbojen. Diese fangen mit relativ geringem Aufwand viel Thunfisch. Allerdings hat diese Fangmethode dafür einen hohen ökologischen Preis. Es werden viele andere Meerestiere und Jungfische als ungewollter Beifang mitgefischt – oft sogar „Baby-Thunfische“ von gerade mal 500 Gramm.

Modell für andere Regionen

Weil Thunfische ganze Ozeane durchwandern, ist es wichtig, dass ihre Bestände nicht nur lokal, sondern auch regional nachhaltig gemanagt werden. Zu diesem Zweck sollen Thunfischmanager auf den gesamten Philippinen geschult werden. Das WWF-Förderprojekt für eine nachhaltige Thunfisch-Fischerei fungiert dabei als Lernmodell für andere Regionen.

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