Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Nach Hochwasser: Wissenschaft und WWF fordern “Grünes Sicherheitsnetz”

Anlässlich der Hochwasserkatastrophe fordern der WWF und Vertreter der Wissenschaft eine groß angelegte Naturschutz-Offensive mit einem “Grünen Sicherheitsnetz” für Österreich. Dieses umfasst einen guten Plan zur Wiederherstellung der Natur, einen Bodenschutz-Vertrag sowie Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme. Nach der akuten Soforthilfe müssten Bund und Länder rasch die notwendigen Schritte für den langfristigen Schutz der Bevölkerung beschließen. “Eine intakte Natur ist unsere beste Verbündete gegen die Klimakrise und ihre Folgen. Ihr Schutz wird immer mehr zu einer Frage der Sicherheit unserer Gesellschaft und muss daher zur politischen Priorität werden”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Genauso dringend sei ein ambitioniertes Klimaschutz-Programm. “In Zukunft wird es mehr Unwetter, Starkregen aber auch Hitzewellen geben. Wenn wir uns gegen diese dramatischen Veränderungen wappnen wollen, müssen wir uns anpassen und deutlich mehr für den Klimaschutz tun”, sagt Herbert Formayer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie an der BOKU University.
Renaturierung und Bodenschutz für mehr Krisensicherheit
Eine Schlüsselrolle für die künftige Krisensicherheit spielt die europaweite Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung. “Mit einem gut abgestimmten Plan können die Länder gegenseitig voneinander profitieren, weil viele Fluss-Systeme grenzüberschreitend miteinander vernetzt sind. Österreich sollte sich daher im ureigensten Interesse stark einbringen”, sagt Hanna Simons vom WWF. Denn intakte Flüsse und Auen helfen als natürliche Wasserspeicher nicht nur bei Hochwasser, sondern auch bei Dürren. Im urbanen Raum braucht es Renaturierung und Begrünung vor allem zur Vorsorge gegen Hitze. Im alpinen Bereich spielen klimaresiliente Schutzwälder eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Naturgefahren.
Großen Handlungsbedarf sieht der WWF auch bei der Reduktion der Bodenversiegelung durch verbindliche bundesweite Ziele. Denn auf Beton und Asphalt können Wassermassen nicht versickern, sondern werden gestaut oder sogar beschleunigt. “Neben vorbeugendem Bodenschutz muss die Politik mehr Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme starten. Parallel dazu sollte die Raumordnungen ökologisiert werden, damit Klimarisiken besser berücksichtigt werden”, fordert WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre wurden insgesamt über 40 Quadratkilometer pro Jahr verbraucht und versiegelt. Das sind rund 12 Hektar pro Tag und fast fünf Mal mehr als die politisch versprochene Obergrenze von 2,5 Hektar.
Klimakrise als Gesundheitsgefahr für Bevölkerung
Extreme Wetterereignisse und Umweltkatastrophen stellen für die betroffenen Menschen nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung dar. Das gilt besonders für schnelle Wechsel von einem Extrem zum anderen. “Wir sind von einer Rekord-Hitzewelle direkt in einen Wettersturz und eine Hochwasserkatastrophe geschlittert. Das ist eine enorme Belastung, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Einsatzkräfte”, sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien. Aus medizinischer Sicht sind nicht nur die akuten Auswirkungen, sondern auch die Langzeitfolgen solcher Ausnahmesituationen zu berücksichtigen. Dazu zählen zum Beispiel bei vielen Menschen posttraumatische Belastungsstörungen. “Jede Maßnahme, die die Folgen der Klimakrise und ihre Ursachen bekämpft, wirkt sich daher langfristig auch positiv auf die Gesundheit der gesamten Bevölkerung aus. Klimaanpassung und Klimaschutz müssen daher immer Hand in Hand gehen”, sagt Umweltmediziner Hutter.
Bildmaterial zum Thema und ein ausführliches Positionspapier zum “Grünen Sicherheitsnetz” finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
Tag des Thunfischs: Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs als wichtiger Artenschutz-Erfolg
Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken