Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Meilenstein im Artenschutz: Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück

Freilebende Tiger sind weltweit bedroht – in Kasachstan gelten sie seit Jahrzehnten als ausgestorben. Umso erfreulicher ist nun die gelungene Umsiedelung von zwei Großkatzen durch die kasachische Regierung mit Unterstützung des WWF (World Wide Fund for Nature) und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). “Der heutige Tag markiert einen Meilenstein für den Schutz der Tiger in Kasachstan und Zentralasien“, sagt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin. “Die Rückkehr der Tiger ist ein entscheidender Schritt, um nicht nur die Großkatze in ihre historische Heimat zurückzubringen, sondern auch, um ein ganzes Ökosystem wiederzubeleben.” Dafür wurden zwei in Gefangenschaft lebende sibirische Tiger aus dem Anna Paulowna Sanctuary in den Niederlanden in das Naturreservat Ile-Balkhash in Kasachstan umgesiedelt. Ihre Nachkommen werden die ersten in Freiheit geborenen Tiger Kasachstans seit 70 Jahren sein. Die Umsiedlung dieser Tiger ist die erste von mehreren, die in den kommenden Jahren geplant sind, mit dem Ziel, bis 2035 eine gesunde Population von etwa 50 wildlebenden Tigern aufzubauen.
Der WWF engagiert sich bereits seit 2018 für die Wiederherstellung des Gebiets Ile-Balkhash, im süd-östlichen Kazachstan. So wurden im Vorfeld der Tiger-Umsiedlung bereits gefährdete Arten wie der Buchara-Hirsch und der Kulan (asiatischer Wildesel) wieder angesiedelt und über 50 Hektar mit einheimischen Bäumen aufgeforstet. “Die Tiger werden eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion des Ökosystems spielen, auf das sowohl Menschen als auch Wildtiere angewiesen sind”, sagt Scattolin vom WWF.
WWF im Einsatz für den Schutz der Tiger
Dank zahlreicher Artenschutzprojekte und einem unermüdlichen Einsatz gegen die Wilderei ist die Zahl der Großkatzen weltweit gestiegen – von 3.200 wild lebenden Exemplaren im Jahr 2010 auf rund 5574 im Jahr 2023, so die Zahlen des Global Tiger Forums. “Das ist ein großer Ansporn, weiter aktiv an ihrem Schutz zu arbeiten. Denn trotz der guten Nachrichten gehören Tiger weltweit leider noch immer zu den am meisten gefährdeten Tierarten”, sagt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin.
Neben Wiederansiedlungsprojekten setzt sich der WWF weltweit gegen die Wilderei der Raubkatzen ein. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Tiger ist Aufklärungsarbeit und die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung in den Verbreitungsgebieten. Zur Verhinderung von Mensch-Tier-Konflikten werden etwa Entschädigungszahlungen für getötete Nutztiere oder Ökotourismus-Projekte als attraktive Einnahmequelle etabliert. “Wenn wir Verständnis für den großen Mehrwert eines artenreichen und funktionierenden Ökosystems schaffen, ist ein harmonisches Leben zwischen Mensch und Natur möglich – dann hat auch der Tiger eine Chance auf langfristigen Schutz”, sagt Georg Scattolin vom WWF.
Weitere Infos zum Tiger hier.
Bilder zur Wiederansiedlungsaktion in Kazachstan hier.
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