Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF fordert Kriterien: Gemeinde-Hilfspaket muss klimafit und naturverträglich sein
Bundesregierung gefordert: Geplante Investitionen dürfen abseits der Daseinsvorsorge nur in klima- und naturverträgliche Projekte fließen – WWF empfiehlt Gelder für Öffentlichen Verkehr, Radwege und Photovoltaik sowie Schutz der Flüsse

Wien, am 20. Mai 2020. Anlässlich der laufenden Verhandlungen über ein Hilfspaket für Städte und Gemeinden in der Coronakrise fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich die Verankerung von Klima- und Umweltschutzkriterien für die geplanten Investitionen. „Abseits der öffentlichen Daseinsvorsorge dürfen neue Hilfsgelder nur in klima- und naturverträgliche Projekte fließen, damit wir langfristig krisensicher sind. Weder die akute Klimakrise noch der viel zu hohe Bodenverbrauch dürfen zusätzlich befeuert werden“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. Eine zentrale Messlatte für die Hilfsgelder müsse insbesondere die Einhaltung der Vorgaben des Pariser Klimavertrags sein. „Wenn die jetzt verfügbaren Gelder falsch investiert werden, entfernt sich Österreich noch weiter von den Klimazielen. Das würde uns alle teuer zu stehen kommen.“
Nachhaltige Investitionen auf Gemeinde-Ebene umfassen laut WWF insbesondere die Verstärkung des Öffentlichen Verkehrs und der Radweg-Infrastruktur im ländlichen Raum, den Photovoltaik-Ausbau sowie eine große Naturschutz-Offensive. Besonders dringend wäre zum Beispiel die Sanierung der Flüsse, von denen 60 Prozent in einem mäßigen bis schlechten Zustand sind. „Jeder Förder-Euro für den ökologischen Gewässerschutz würde mehr als das Dreifache an Investitionen auslösen und tausende Arbeitsplätze schaffen. Dazu kommt der immense Mehrwert sauberer und klimafitter Flüsse“, sagt Schellmann unter Verweis auf eine Studie des Umweltministeriums. Daher fordert der WWF von Bund und Ländern eine gemeinsame Sanierungsoffensive, die sowohl den ökologischen Gewässerschutz verstärkt als auch die rund 28.700 für Fische unpassierbaren Querbauwerke in den Flüssen deutlich reduziert. Tausende Barrieren könnten hier abgebaut werden, um Mensch und Natur wieder mehr Erholungsräume zu verschaffen.
Im Gegenzug zu den Hilfsgeldern sollten auch die bestehenden umweltschädlichen Subventionen auf Bundes- und Landes-Ebene schrittweise abgebaut werden. Das würde wiederum neuen finanziellen Spielraum für klimagerechte Investitionen eröffnen. „Jetzt ist die ideale Zeit, um klimaschädliche Strukturen aufzulösen und besser einzusetzen. Sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Menschen würde davon profitieren“, argumentiert WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
Rückfragehinweis:
WWF Österreich, Mag. Volker Hollenstein, Leiter Politik & Kommunikation
Mobil: +43664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.
WWF: Pottwale, Finnwale und Delfine im Mittelmeer zunehmend bedroht
Schiffsverkehr gefährdet seltene Meeressäuger im Mittelmeer – WWF fordert Tempolimits und Ausweichrouten, um Kollisionen zu verhindern und ist im Einsatz gegen Geisternetze
WWF kritisiert Ausverkauf von Tiroler Naturschätzen
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung weicht Naturschutz auf und begünstigt Konzerne – WWF fordert Aus für “Ablasshandel” und grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Entsiegeln statt versiegeln: WWF fordert Hitzeschutz-Programm
Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.