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Anschlag auf Naturschutz: WWF kritisiert Abschuss-Bescheid für Wolf in Salzburg
Abschuss widerspricht europarechtlichem Schutz der Wölfe – WWF wird Bescheid beeinspruchen – Gelindere Mittel wie Herdenschutz wurden nicht ausreichend versucht

Salzburg, 17.06.2020 – Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert den am Mittwoch ausgestellten Bescheid zum Abschuss eines Wolfs in Salzburg als europarechtswidrigen Anschlag auf den Naturschutz. "Die Entscheidung der Behörde widerspricht in mehreren Punkten dem strengen europaweiten Schutz der Wölfe. Daher werden wir den Abschussbescheid beim Landesverwaltungsgericht beeinspruchen. Diese Wildwest-Politik darf in Österreich keine Zukunft haben", sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler in einer ersten Reaktion. Aufgrund der fast ein Jahr zurückliegenden Anlassfälle für den Abschuss-Bescheid sei es zudem wahrscheinlich, dass hier ein durchstreifender Wolf zur Tötung freigegeben werde, der mit hoher Wahrscheinlichkeit längst weitergezogen sei. "Das zeigt die Absurdität und Widersprüchlichkeit des Vorgehens. Anstatt der Almwirtschaft langfristig zu helfen, dominiert Herdenschutz-Verweigerung. Das ist der völlig falsche Weg", kritisiert Pichler.
Zuletzt urteilte der Europäische Gerichtshof in einem finnischen Fall, dass Ausnahmen vom strengen Schutz der Wölfe nachweislich zielführend sein und sich gelindere Mittel wie Herdenschutz als untauglich erwiesen haben müssen. "Der gezielte Einsatz eines fachgerechten und angemessen geförderten Herdenschutzes muss absolute Priorität haben. Davon kann in Salzburg aber nicht die Rede sein, weil das bisher nicht ausreichend versucht wurde", sagt Pichler. Dabei zeigen andere Länder längst vor, wie Herdenschutz auch in alpinen Lagen funktioniert. "Nur bei uns wird ständig behauptet, das gehe alles nicht. Diese Verweigerungshaltung verschwendet nicht nur wertvolle Zeit und Ressourcen, sondern schadet auch den betroffenen Bäuerinnen und Bauern", sagt Pichler.
Herdenschutz fördern und fachgerecht umsetzen
Richtig angewendeter Herdenschutz sorgt dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder sie ein Herdenschutzhund vertreibt. "Mit der im Managementplan verankerten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden muss so rasch wie möglich begonnen werden. Dazu gehört die Suche nach geeigneten Hirtinnen und Hirten, um diesen traditionellen Beruf wiederzubeleben", sagt der WWF-Experte. Parallel dazu brauche es eine ausgewogene Beratung sowie unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen für die Landwirtschaft.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
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