Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
WWF-Bericht warnt vor immer schwereren Waldbränden weltweit
Umwelt-Allianz fordert Schaffung eines starken Lieferkettengesetzes gegen Entwaldung – Online-Konsultation gestartet

Ein aktueller Bericht der Umweltschutzorganisation WWF warnt vor immer stärkeren und häufigeren Waldbränden weltweit. 2020 könnte ein Jahr mit noch heftigeren Bränden als 2019 werden, als auf vielen Kontinenten bereits eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Feuern und abgebrannter Fläche registriert wurden. So lag die Zahl der Feueralarme bereits im April dieses Jahres weltweit um 13 Prozent über der von 2019. Hauptursachen sind heißeres und trockeneres Wetter aufgrund der Erderhitzung in Kombination mit menschengemachter und außer Kontrolle geratener Brandrodung, die vor allem durch Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Flächen verursacht wird. Mindestens 75 Prozent aller Brände außerhalb von Siedlungen sind laut Bericht menschengemacht.
„Die Brände im Amazonas und anderswo werden meist gezielt gelegt, um Platz für großflächige industrielle Landwirtschaft zu schaffen. Die Nachfrage aus der Europäischen Union nach Rohstoffen aus diesen Gebieten trägt dazu genauso bei, wie extreme Dürre und Hitze“, sagt Georg Scattolin, Leiter des internationalen Programms beim WWF Österreich. „Schuld daran ist in beiden Fällen unsere globale Lebens- und Wirtschaftsweise.“ Weltweit ist die EU durch ihren Verbrauch von Rohstoffen wie Fleisch, Milchprodukten, Soja für Tierfutter, Palmöl, Kaffee und Kakao für über zehn Prozent der Waldzerstörung verantwortlich. Der WWF Österreich fordert daher, dass europäische und österreichische Unternehmen ihre Lieferketten entwaldungsfrei gestalten und insbesondere keine Waren importiert werden, für die der Regenwald abgeholzt wurde.
Die Europäische Kommission hat sich verpflichtet, im Jahr 2021 neue, auch gesetzliche Regelungen gegen die von Europa ausgehende weltweite Entwaldung vorzuschlagen und hat dazu vor kurzem eine Konsultation gestartet. Anlässlich dessen rufen über 100 zivilgesellschaftliche Organisationen unter dem Motto #together4forests die Bevölkerung zu Unterschriften für ein starkes EU-Waldschutzgesetz auf. Ziel der Umwelt-Allianz ist es, die EU-Kommission zu einer möglichst strengen Regelung zu drängen, die Produkte, die mit Entwaldung, Waldbränden, Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang stehen, verlässlich vom europäischen Markt fernhält.
„Bei fast jedem Einkauf haben wir Produkte im Warenkorb, die mit Entwaldung in Verbindung stehen. Diesem Raubbau müssen wir dringend einen Riegel vorschieben. Wälder sind ein wichtiger Schutzschild gegen die Erderhitzung, Pandemien und den Verlust der biologischen Vielfalt. Bisher tritt die EU weltweit insgesamt eher als Verursacherin von Waldzerstörung denn als Waldschützerin in Erscheinung. Das muss sich ändern. In Zukunft dürfen keine Produkte mehr importiert werden, für die die Tropen und andere Wälder weiter abgeholzt werden“, fordert Scattolin. Die Entwaldung ist nach Angaben der Umweltorganisation weltweit die zweitwichtigste Quelle von Treibhausgasemissionen. 80 Prozent der Entwaldung gehe auf die Landwirtschaft zurück, häufig für Exportprodukte, für die die EU einer der wichtigsten Importmärkte ist.
Die Webseite der Kampagne #Together4Forests: wwf.at/together4forests
Rückfragehinweis:
Alexa Lutteri, MA BSc
Pressesprecherin WWF Österreich
+43 676 834 88 240
alexa.lutteri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.