Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF zu neuer Nature-Studie: Unnötige Querbauwerke abreißen und freifließende Flüsse schützen
Naturschutzorganisation sieht wissenschaftlichen Auftrag für eine politische Trendwende und kritisiert fehlenden Schutz für sensible Ökosysteme und Flüsse in Österreich
Laut einer neuen „Nature“-Studie liegt die Zahl der schädlichen Querbauwerke, die Europas Flussökologie belasten, mit über einer Million weit höher als bisher angenommen. Die Studienautoren des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei fordern daher, dass „kleine Wasserkraftwerke, die kaum zur Energiewende beitragen, zurückgebaut werden“. Der WWF Österreich begrüßt diese Studie und sieht darin einen klaren politischen Handlungsauftrag. „Auch in Österreich sind Süßwasser-Ökosysteme die am stärksten vom Artensterben betroffenen Lebensräume. Zugleich sind klimafitte, lebendige Flüsse wichtige Schutzschilder im Kampf gegen Dürre und Überhitzung“, sagt WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch. „Der Abbau veralteter Querbauwerke schafft wertvollen Lebensraum in unseren Flüssen und kann den früheren Fischreichtum wiederherstellen. Hingegen müssen neue Wasserkraftwerke in Schutzgebieten und in den letzten intakten Flussstrecken tabu sein.“ Besonders gefährlich sind die aktuellen Verbauungspläne im Isel-Gebiet in Osttirol. „Anstatt eines der letzten wildfließenden Gletscherfluss-Systeme zu schützen, wird es Schritt für Schritt mit neuen Kraftwerken verbaut. Dieser ökologische Irrweg muss dringend gestoppt werden“, fordert Marianne Götsch.
Mehr als sieben verschiedene Kraftwerke sind im Einzugsgebiet der Isel in Planung, in Genehmigungsverfahren oder schon in Bau. Besonders kritisch sieht der WWF das Kraftwerksprojekt Haslach-Kalserbach am Fuße des Großglockners. „Die Relationen des Kraftwerks Haslach-Kalserbach sind schlichtweg absurd: In einer 1.100-Einwohner-Gemeinde soll um 30 Millionen Euro ein Kleinkraftwerk gebaut werden, das mit nur 8 MW Leistung für die Gesamtenergieversorgung keine Rolle spielt. Gleichzeitig werden dafür sensible Lebensräume von etlichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten zerstört, für die das Land Tirol eine internationale Schutzverantwortung hat“, kritisiert WWF-Expertin Götsch. „Es braucht dringend ein Umdenken: Weg von der kurzsichtigen Verbauung unserer Landschaft, hin zu einer strategischen Gesamtplanung für eine naturverträgliche Erneuerbaren-Wende inklusive Energiesparoffensive und klarem Fokus auf Solar und Wind.“

Österreich: Alle 900 Meter eine Flussbarriere
Laut Umweltministerium steht mit rund 28.700 Flussbarrieren im Schnitt alle 900 Meter ein unpassierbares Hindernis in Österreichs Flüssen. Von etwa 32.000 Flusskilometern können nur noch 5.500 Kilometer frei fließen. Mit bereits über 5.200 Wasserkraftwerken sowie Plänen für hunderte neue Anlagen ist der hohe Ausbaugrad der Wasserkraft in Österreich ein massives Problem für die Gewässerökologie. Der WWF wendet sich daher gegen die Subventions-Forderungen der Kleinwasserkraft für den Umbau von Querbauwerken in Kraftwerke: „Neue Kraftwerke und Turbinen würden die ökologische Situation vor allem für Fische nochmals verschlechtern. Zudem würde die überfällige Sanierung der Gewässer wieder um Jahrzehnte verhindert werden“, warnt Marianne Götsch.
Die Naturschutzorganisation setzt sich dafür ein, dass der notwendige Ökostrom-Ausbau in Zukunft konsequent naturverträglich erfolgt. Dafür müssen im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes konkrete Kriterien dafür sorgen, dass Kraftwerksprojekte in Schutzgebieten und an den letzten intakten Flussstrecken nicht mit Subventionen zusätzlich befeuert werden.

Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher WWF Österreich
Mobil: +43 676 834 88 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
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