WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Kampf um Afrikanische Elefanten
Wien, 12.6.07 – Ab heute geht es auf der Weltartenschutzkonferenz in Den Haag um die Zukunft der Afrikanischen Elefanten. „Seit Beginn der Konferenz haben die afrikanischen Verbreitungs-Staaten in separaten Sitzungen versucht, eine einheitliche Linie zu finden, bislang ohne Erfolg“, sagt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. „So unterschiedlich wie die Größe der Elefantenpopulationen sind auch die Vorstellungen der einzelnen afrikanischen Länder zum Elefantenschutz.“ Während Kenia und Mali ein 20jähriges Handelsverbot für Roh-Elfenbein fordern, wollen Botswana und Namibia künftig jährlich neue Verkaufsquoten festlegen. Botswana hat außerdem einen so genannten Einmalverkauf von 40 Tonnen registriertem Elfenbein aus Staatsbesitz beantragt.
Seit 1989 ist der kommerzielle Handel mit Elefanten weltweit verboten. Nachdem sich die Bestände im südlichen Afrika dank vieler Schutzmaßnahmen deutlich erholt hatten, wurde vier Staaten ab 1997 erlaubt, unter bestimmten Bedingungen Elefanten und Elefantenprodukte zu verkaufen.
Botswana (derzeit rund 134.000 Elefanten), Namibia (13.000) und Südafrika (18.000) dürfen einen Teil des Roh-Elfenbeins von Tieren verkaufen, die eines natürlichen Todes gestorben sind oder aufgrund von Konfliktfällen geschossen werden mussten. Diese sogenannten Einmalverkäufe werden streng überwacht. Ihr Erlös muss dem Elefantenschutz oder der Armutsbekämpfung der Menschen zugute kommen, die direkt mit Elefanten leben. Simbabwe (84.000 Elefanten) darf zwar kein Roh-Elfenbein handeln, aber Elfenbeinschnitzereien und Elefantenleder.
In ganz Afrika leben momentan mindestens 472.269 Elefanten – das sind rund 70.000 Tiere mehr als vor fünf Jahren. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN steigen vor allem im südlichen und östlichen Teil des Kontinents die Zahlen kontinuierlich, derzeit um vier Prozent im Jahr. In Westafrika dagegen sind Elefanten extrem bedroht. Aus dem politisch unruhigen Zentralafrika liegen so wenige verlässliche Daten vor, dass ungewiss ist, ob die Populationen dort wachsen oder abnehmen. „Wir wissen nur“, so WWF-Expertin Jahrl, „dass das illegale Elefanten-Töten dort dreimal so hoch ist wie im Süden Afrikas.“
In anderen Staaten, vor allem in Botswana und Südafrika, sind die Elefantenbestände so gestiegen, dass mancherorts Überpopulation herrscht. „Das Problem sind natürlich nicht die Elefanten, sondern ihr schrumpfender Lebensraum“, betont Jahrl vom WWF. „In einem relativ kleinen Gebiet wie dem Krüger Nationalpark beispielsweise leben mehr als 12.000 Tiere.“ Konflikte mit der Bevölkerung sind im elefantenreichen Süden Afrikas vielerorts programmiert. Erste Entscheidungen zu den Afrikanischen Elefanten sind im Laufe des Tages zu erwarten.
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, tel. (01)48817- 210.
Der WWF dankt dem Lebensministerium für die Unterstützung seiner CITES-Arbeit.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













