Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Sandburgen und Strandbars statt Schildkrötenbabys

Wien, 27. August 2007– Griechenland, Sonne, Strand und Meer – Was für Urlauber der Inbegriff von Erholung ist, bedeutet für viele Meeresbewohner wie die „Unechte Karettschildkröte“ (Caretta caretta) eine ernstzunehmende Gefahr. Die griechische Insel Zakynthos ist nicht nur ein beliebtes Ferienziel, sie ist gleichzeitig auch Heimat und Nistplatz der vom Aussterben bedrohten Karettschildkröte. Das Aufstellen von Sonnenschirmen und Liegestühlen, das Planieren von Dünen und Stränden sowie die vermehrte Errichtung von Bars, Tavernen und Parkplätzen beraubt die Schildkröten ihrer weltweit wichtigsten Brutstätte.
Die beliebte Urlaubsinsel Zakynthos beherbergt die größte und somit bedeutendste Population der „Unechten Karettschildkröte“ (Caretta caretta) im gesamten Mittelmeergebiet. Bereits 1994 erwarb der WWF zum Schutz der Tiere mehrere Gebiete um die Niststrände. Der Strand konnte dadurch vor zahlreichen touristischen Aktivitäten geschützt werden. Auch der illegale Betrieb von Strandbars und Tavernen konnte dort verhindert und damit die wichtigen Nistplätze der einzigartigen Meeresbewohner gesichert werden.
Doch jetzt ist die Karettschildkröte erneut in höchster Gefahr. Behörden und Touristikunternehmer ignorieren die Schutzvorschriften. Urlauber stapfen wieder über den Strand, Kinder bauen Sandburgen, Sonnenschirme und Liegestühle werden großflächig aufgestellt und ohne Genehmigung Bars und Tavernen eröffnet. Zu den Gefahren an Land kommen die Bedrohungen im Wasser hinzu. Motorboote mit überhöhter Geschwindigkeit fügen den Meereschildkröten schwere Verletzungen zu und rund 200.000 Unechte Karettschildkröten sterben jährlich in den Fischernetzen für den Fang von Shrimps. Als so genannter Beifang geraten die Tiere in die Netze der Fischer und ertrinken auf klägliche Weise.
Der WWF engagiert sich für die Errichtung eines Netzwerkes von geschützten Regionen am Mittelmeer und arbeitet mit Regierungen und lokalen Naturschutzorganisationen zusammen. Um die stark gefährdete Art vor dem Ausrottung zu bewahren, fordert der WWF einen Stopp des illegalen Baus von Strandbars und Tavernen rund um die Schildkrötenstrände. Außerdem sollen das Aufstellen von Sonnenschirmen und Strandliegen direkt neben den Nistplätzen sowie das Befahren der Nistgebiete mit Autos und Motorrädern verboten werden. Weitere Forderungen sind ein Reitverbot in den Brutstränden, das Verbot nächtlicher Strandfeiern, um die Tiere während der Eiablage nicht zu stören und eine strikte Geschwindigkeitskontrolle von Motorbooten.
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01-48817-210
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.