Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF-Ranger beim Schutz der letzten Berggorillas ermordet
Wien, 25. Oktober 2007 – Nur noch 700 Berggorillas existieren weltweit und sind somit akut vom Aussterben bedroht. 150 davon leben im Nationalpark Virunga in der Demokratischen Republik Kongo, für den der WWF sich seit Jahren einsetzt. Die Ranger-Patrouillen zur Erhaltung der Berggorillas wurden verstärkt, da heuer bereits 9 der Menschenaffen getötet wurden. Genau auf einer dieser Patrouillen musste ein Ranger seinen Einsatz kürzlich selbst mit seinem Leben bezahlen. Im Kampf für die Menschenaffen wurde er von Rebellen des vom Bürgerkrieg gebeutelten Kongo ermordet.
Der WWF ist Teil des internationalen Gorilla-Schutzprogramms, das sich seit Jahren für die Erhaltung der noch verbliebenen Berggorillas einsetzt. Ziel der Arbeit des WWF vor Ort war es, die Bevölkerung über die Situation der Berggorillas aufzuklären und sie für deren Erhalt zu sensibilisieren. Wichtiger Teil des Schutzprogramms ist auch die Ausbildung von Rangern, die das Gebiet überwachen und die Gorillas vor Übergriffen schützen.
Einer dieser Ranger wurde nun bei seiner Arbeit in den Wäldern des Kongos selbst Opfer seines Kampfes zum Erhalt der Gorillas. „Dieser unvorstellbar bedauernswerte Vorfall zeigt überdeutlich das Konfliktpotential im Virunga-Nationalpark. Die Situation ist außer Kontrolle und gerade deshalb braucht der WWF vor Ort noch mehr Ranger und eine neue Ranger-Station. Wir lassen hier nichts unversucht und kämpfen weiter“, so Jutta Jahrl, WWF Artenschutzexpertin.
Berggorillas sind durch den Verlust ihrer Lebensräume und durch das großflächige Abholzen der Wälder, in denen sie leben, unter tödlichen Druck geraten. Die politische Situation mit einem seit Jahren in der Republik Kongo wütenden Bürgerkrieg trägt noch zusätzlich zur Verschärfung der sozialen Umstände bei und fördert auch die Kriminalität. Die verarmte Bevölkerung braucht Brennholz und kann außerdem durch Bejagung der Gorillas Gewinne lukrieren. Das so genannte „Buschfleisch“, das Fleisch der Menschaffen, ist also oftmals begehrte Beute, um es zu verkaufen oder einfach selbst zu verzehren. Erlegte Gorillas oder Körperteile von ihnen werden zusätzlich noch als Jagdtrophäen gehandelt, da sich damit in Europa hohe Gewinne erzielen lassen.
Abgesehen von der äußerst schwierigen Lage im Kongo können auch Krankheiten für die Berggorillas lebensbedrohlich werden. Diese werden oft von Menschen übertragen, die Gorillas als nahe Verwandte der Menschen infizieren sich damit aufgrund ihrer großen genetischen Ähnlichkeit.
Dass die Schutzprogramme des WWF funktionieren, zeigt sich am Beispiel des Nationalparks im benachbarten Uganda. Hier konnten die Bestände der Berggorillas stabilisiert werden und sind dabei, sich zu erholen. „Dieser Erfolg gibt Hoffnung, dass eine Rettung der Berggorillas auch im Kongo möglich ist“, so Jahrl abschließend.
Weitere Informationen:
Mag. Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin, Tel. 01-48817-264.
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