Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Meeresschildkröten: Sinnloses Sterben endlich vorbei!
Wien/Washington, 26.3.09 – Die vom Aussterben bedrohte Echte Karettschildkröte wird in der Dominikanischen Republik nicht mehr als Touristensouvenir verkauft. Zu verdanken ist das der Arbeit des WWF und seiner Partnerorganisation TRAFFIC, die sich dem Kampf gegen illegalen Artenhandel verschrieben haben. Dies gelang nur auf Basis einer kraftvollen Regierungskampagne, die die Schließung sämtlicher Shops bewirkte, die illegalen Handel betrieben. Fast 100 Prozent dieser Souvenirs wurden aus dem Verkehr gezogen.
Bei einer TRAFFIC-Untersuchung im Jahr 2006 kam zutage, dass mehr als 23.000 Gegenstände aus Karettschildkröten zum Verkauf angeboten wurden. Bei einer soeben erfolgten, erneuten Überprüfung derselben Geschäfte fanden sich nur mehr 135 Gegenstände aus den Panzern der höchst gefährdeten Schildkröten, also weniger als 1 Prozent der Ursprungsmenge.
Die Dominikanische Republik regt stattdessen den Handel mit unproblematischen Produkten an, wie Rinderhorn oder –knochen, um eine Alternative zum Handel mit den fast ausgerotteten Schildkröten zu schaffen.
„Dies ist ein wichtiges Artenschutz-Beispiel, das zeigt dass es ausgezeichnete Lösungen gibt, die Menschen und bedrohten Arten gleichermaßen helfen, vor allem in Regionen, die vom Tourismus abhängig sind“, freut sich WWF Artenschutz-Expertin Jutta Jahrl.
Echte Karettschildkröten sind eine von sechs Meeresschildkrötenarten weltweit – alle sechs Arten sind gefährdet. Auch rücksichtslose industrielle Fischerei bedroht deren Überleben, da sie versehentlich als sogenannter Beifang mitgefischt und dann ungenützt als „Abfall“ tot oder sterbend wieder über Bord geworfen werden. Der internationale Handel mit den Schildkröten und Produkten aus ihnen ist verboten. In der Dominikanischen Republik wurden im Laufe des vorigen Jahrhunderts Millionen des Schildpatts wegen getötet und nach Europa, Amerika und Asien verkauft. Auch heute noch werden die seltenen Tiere hauptsächlich aufgrund ihres Panzers Beute von Wilderern. Dieser Panzer wird zu Souvenirs weiterverarbeitet, die den zahllosen Touristen, meist aus Nordamerika und Europa, zum Kauf angeboten werden.
Auch Österreich ist betroffen: Gerade letztes Jahr konnten vier Schnitzereien aus Echter Karettschildkröte beschlagnahmt werden. Unwissenheit schützt hier nicht vor Strafe: Auf illegalen Artenhandel stehen mind. € 700,- Strafe, auch wenn dies versehentlich passiert ist.
„Meeresschildkröten sind rund um den Erdball von der Auslöschung bedroht. Um diese Arten zu erhalten, kämpfen wir vom WWF mit allen Mitteln gegen illegale Fischerei und Artenschmuggel. Denn nicht zuletzt sind die Schildkröten lebendig größere Touristenattraktionen als tot“, ist die Artenschutz-Expertin überzeugt. „Diese guten Nachrichten aus der Dominikanischen Republik zeigen, dass es möglich ist, einen wirklichen Rückgang des illegalen Handels zu erreichen.“
Rückfragehinweis:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF Presseabteilung
Mag. Jutta Jahrl, WWF Artenschutz-Expertin
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













