Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF: Kein Steuergeld für Naturzerstörung

Wien, am 1. September 2010 – Der WWF befürchtet, dass die geplante Kapitalerhöhung des Verbunds eine Lawine von neuen Kraftwerken im In- und Ausland zur Folge haben wird. Diese Kraftwerke würden auch die letzten intakten Flüsse Österreichs bedrohen. Der WWF lehnt es ab für solche Projekte Steuergelder zu verwenden. Zudem wird gerade ein Bundeskriterienkatalog zum Ausbau der Wasserkraft erarbeitet, an dem der WWF mitarbeitet um die Flüsse Österreichs zu schützen. „Die E-Wirtschaft gehört zu den profitabelsten Wirtschaftszweigen Österreichs. Wie kommen die Steuerzahler dazu, obwohl sie ohnehin den Strom bezahlen müssen, nun auch ein höchst erfolgreiches Unternehmen zu finanzieren“, empört sich Wasserkraftexperte Christoph Walder vom WWF. Die Umweltorganisation fordert die Abgeordneten des Nationalrats auf, alle parlamentarischen Mittel gegen diesen unverantwortlichen Beschluss auszuschöpfen.
Die Entscheidung von Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Pröll ist für den WWF nicht nachvollziehbar und verantwortungslos. „Nach den Banken sollen die Steuerzahler nun mit ihrem Geld die reichsten Unternehmen Österreichs finanzieren“, so Walder.
Der WWF befürchtet, dass mit der kolportierten Milliarde Euro viele ökologisch sensible Flüsse in Österreich und darüber hinaus zerstört werden würden. „In Österreich gibt es nur noch rund 20 Prozent intakte Fließstrecken. Auf diese müssen wir besonders aufpassen, denn ein Großteil der Strecken ist bereits verbaut und aufgestaut.“ Der WWF warnt auch vor einer Kraftwerksoffensive des Verbunds im Ausland. „Keine Export von Flusszerstörung aus Österreich!“

Eine Kapitalerhöhung für den Verbund kommt für den WWF außerdem viel zu früh. Derzeit wird unter Einbindung von E-Wirtschaft, Behörden, NGOs, Wissenschaft und Sozialpartner gerade ein Bundeskriterienkatalog erstellt, der erst die Kriterien für weitere Wasserkraftwerke erarbeiten soll. „Wenn die Bundesregierung sich ohnehin schon ausgemacht hat, welche Kraftwerke sie bauen will, wozu soll dann der Kriterienkatalog erstellt werden?“ fragt Walder die Bundesregierung.
Der WWF hat sich seit vielen Jahren für eine Erarbeitung eines Masterplans Wasserkraft eingesetzt um eine nachhaltige Strategie für den Ausbau der Wasserkraft zu entwickeln. Jetzt wird befürchtet, dass die Arbeit des Bundeskriterienkatalogs Wasserkraft mit dieser Vorgangsweise nachhaltig beschädigt werde. Man prüfe jedenfalls die weitere Teilnahme an diesem Prozess, so der WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, franko.petri@wwf.at.
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