Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF warnt vor Klimarückschritt: Europas Politik muss Farbe bekennen

Wien, 21. Jänner 2014 – Morgen präsentiert die Europäische Kommission einen ersten Vorschlag für die Energie- und Klimapolitik bis 2030. Aufgrund erster inoffizieller Informationen befürchtet der WWF eine Selbstdemontage der europäischen Klimapolitik. Ein geplantes Reduktionsziel für Treibhausgasemissionen von maximal 45 Prozent, der Verzicht auf ein bindendes Ausbauziel für erneuerbare Energien und der komplette Wegfall eines Ziels zur Energieeinsparung bedeuten nach Ansicht des WWF einen Stillstand beim Klimaschutz für die kommende Dekade. „Eine schwache Position der Kommission bringt nicht nur das Klima in Gefahr, sondern bremst auch Europas industriellen Wandel und verhindert ein Modernisierungsprogramm, das europäische Innovation, Wohlstand und Arbeitsplätze fördert“, so Jason Anderson, WWF-Experte für Europäische Klima- und Energiepolitik.
In puncto Treibhausgasemissionen fordern Umweltschutzorganisationen wie der WWF gemeinsam mit Industrievertretern aus dem Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz ein Reduktionsziel von mindestens 55 Prozent bis 2030. „Ein Ziel rund um 40 Prozent bedeutet ein Abwürgen der recht erfolgreich begonnenen Energiewende. Ein schwaches, unverbindliches Ziel stellt die Klimaschutzampel auf rot und lässt die Alarmsirenen für Gletscherschwund, Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbrände laut aufheulen“, warnt Karl Schellmann, Klima und Energiereferent des WWF Österreich
Um das Emissionsreduktionsziel zu erreichen, ist laut WWF die Fortsetzung verbindlicher nationaler Ausbauziele für Erneuerbare Energien unumgänglich. Entscheiden sich die Kommissionsmitglieder gegen eine solche Zielsetzung, wird einer Umkehr zum atomaren und fossilen Energiesystem Tür und Tor geöffnet. Eine weitere zentrale Rolle muss dem Thema Energieeinsparung zukommen. „Energieeinsparungen sind untrennbar mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger und der Reduktion von Treibhausgasemissionen verbunden. Anstatt diese separat zu regeln, sollte ein gemeinsames, umfassendes, aufeinander abgestimmtes Paket mit verbindlichen Zielen bis 2030 verabschiedet werden, wie dies auch bereits von den Industrie- und Umweltausschüssen des Europäischen Parlaments gefordert wurde“, betont Schellmann.
Die österreichische Regierung spricht sich im neuen Regierungsprogramm klar für eine aktive Unterstützung der „EU-Klimastrategie 2030“ mit ambitionierten Treibhausgas-, Energieeffizienz- und Erneuerbaren-Zielen ohne Atomkraft aus. „Wir fordern die Vertreter Österreichs dazu auf, diesen Bekenntnissen Taten folgen zu lassen und sich im EU-2030-Prozesses für ambitionierte und verbindliche Klima- und Energieziele einzusetzen: eine Minderung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent, ein Ausbauziel von 45 Prozent für erneuerbare Energien und eine Senkung des Endenergieverbrauchs um 40 Prozent“, so Schellmann abschließend.
Rückfragehinweis:
Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: 0043-1-48817215, Mobil: 0043-676-83488215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
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