Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Monarchen in der Krise
Mexiko, 24. Februar 2014 – Der Bestand des Amerikanischen Monarchfalters (Danaus plexippus) ist auf einem Rekordtief angelangt. Seit Beginn der Zählungen 1993 haben noch nie so wenige der königlichen Schmetterlinge ihr Winterquartier in Mexiko erreicht wie in der aktuellen Saison. Das ergab eine Untersuchung des WWF. Nur noch sieben Kolonien auf einer Fläche von 0,67 Hektar konnten die Umweltschützer in Zentral-Mexiko zählen. Damit hat sich die Population innerhalb nur eines Jahres um rund 44 Prozent verringert. „Dieser starke Rückgang auf schon niedrigem Niveau ist alarmierend“, sagt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes, „Mit der massenhaften Wanderung der hübschen Falter könnte es bald vorbei sein. Die Welt würde ein wunderbares Naturphänomen verlieren.“
Verantwortlich für die Monarchenkrise macht der WWF vor allem die Landwirtschaft. So sind in den letzten Jahren Gebiete in den USA und Kanada, wo der Monarchfalter in den Sommermonaten lebt, in Ackerflächen umgewandelt worden. „Monokulturen und der massive Einsatz von Pestiziden machen den Schmetterlingen zu schaffen“, erläutert Homes. Die sogenannten Seidenpflanzen, Hauptnahrung der Raupen, werden durch die Pestizide zurückgedrängt, wodurch es der Falter-Nachwuchs immer schwerer hat. Der WWF fordert daher einen besseren Schutz des Monarchfalters durch eine naturnahe Landwirtschaft. „Wir brauchen auch auf den Äckern Ruckzugsräume für wildlebende Tiere und Pflanzen, sonst gehen bei vielen Arten bald die Lichter aus“, so Volker Homes.
Mit den Monarchfaltern droht laut WWF ein weltweit einzigartiges Naturschauspiel zu verschwinden. Im Herbst fliegen jedes Jahr Abermillionen der orange-roten Schmetterlinge aus Kanada und den USA ein, um die Wintermonate im Hochland von Zentral-Mexiko zu verbringen. Zum Teil legen sie dabei mehr als 4.000 Kilometer zurück. Da die erwachsenen Tiere im Schnitt nur wenige Wochen leben, braucht es mehrere Generationen, bis die Population den gesamten Weg hinter sich gebracht hat. Wie die Schmetterlinge ihr Ziel finden, ist nach wie vor nicht genau erforscht. In Mexiko lassen sich die Falter dann in mehreren kleinen Waldarealen nieder. Ihre Zahl ist so gewaltig, dass sie die Äste der Kiefern, Tannen und Zypressen unter dem Gewicht der federleichten Monarchen verbiegen. Die tierische Massenmigration hat auch eine kulturelle Bedeutung: Für die Mexikaner symbolisiert sie die Rückkehr der verstorbenen Seelen und wird ausgiebig gefeiert.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-mail: franko.petri@wwf.at
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