Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF: 100 Prozent sauberer Strom geht nur mit gutem Ökostromgesetz

WWF Presseaussendung
Wien, 20. April 2016 – Die Umweltorganisation WWF ruft die Bundesregierung dazu auf rasch ein neues Ökostromgesetz zu erarbeiten und zu beschließen. Dessen oberstes Ziel muss es sein Österreich im Jahr 2030 zu 100 Prozent mit im eigenen Land erzeugtem Ökostrom zu versorgen, wie dies auch von Bundeskanzler Werner Faymann und Umweltminister Andrä Rupprechter gefordert wurde. „Auch bei bestmöglichen Energieeinsparerfolgen ist ein weiterer Ausbau heimischen Ökostroms unter Berücksichtigung von Naturschutzgrenzen notwendig. Das hilft sowohl beim Klimaschutz als auch fördert es die heimische Wertschöpfung und schafft gleichzeitig Arbeitsplätze. Um die Ergebnisse des Pariser Klimaschutzvertrags in Österreich umzusetzen, muss der Einsatz fossiler Energien an allen Fronten zurückgedrängt werden. Diese schmutzigen Brennstoffe kosten der österreichischen Volkswirtschaft zwischen zehn bis 15 Milliarden Euro pro Jahr und sind unnötig teuer und klimaschädlich. Gerade bei der Stromversorgung hat Österreich die besten Voraussetzungen in den nächsten 15 Jahren unabhängig von Kohle, Öl und Gas zu werden. Damit dies wirklich gelingt, brauchen wir ein gutes Ökostromgesetz“, so Karl Schellmann, Leiter des Klima- und Energiebereiches im WWF.
Langjährige Erfahrungen und internationale Vergleiche zeigen, dass technologiespezifische Einspeisetarife die beste Grundlage für den Ausbau der Ökostromversorgung sind. Denn sie bringen zu den geringsten Kosten für die Stromkunden den stärksten Zubau sauberen Stroms. Der WWF lehnt Vorschläge zur Umstellung auf generelle Investitionsförderungen als Grundlage des Systems dezidiert ab, weil es nicht das Erzeugen von sauberer Energie sondern das Investieren in Anlagen honoriert. Mit solchen Investitionsförderungen ist nicht gewährleistet, dass diese Anlagen über ihre gesamte Lebensdauer optimal betrieben werden, was am Ende zu höheren Kosten führen kann.
Für den WWF kommen grundsätzlich alle erneuerbaren Energieträger in Frage, so lange Errichtung und Betrieb naturverträglich erfolgen. „Umfragen zeigen immer wieder, dass die Österreicher hinter der Energiewende stehen und sauberen Strom wollen“, so Schellmann. „Es ist ein großer Erfolg, dass in den vergangenen Jahren ein stetiger Ausbau der Ökostromversorgung stattgefunden hat, ohne dass die Stromrechnungen höher geworden sind. Wie Zonierungen bei der Windkraftnutzung zeigen, kann der Ausbau auch bei Naturschutzvorrang auf großen Flächen umgesetzt werden. Diese Erfolgsgeschichte muss auf einem verlässlichen Weg fortgesetzt werden und daher brauchen wir ein langfristig wirksames Ökostromgesetz“, fordert Schellmann.
Weitere Informationen:
Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.
WWF: Pottwale, Finnwale und Delfine im Mittelmeer zunehmend bedroht
Schiffsverkehr gefährdet seltene Meeressäuger im Mittelmeer – WWF fordert Tempolimits und Ausweichrouten, um Kollisionen zu verhindern und ist im Einsatz gegen Geisternetze
WWF kritisiert Ausverkauf von Tiroler Naturschätzen
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung weicht Naturschutz auf und begünstigt Konzerne – WWF fordert Aus für “Ablasshandel” und grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Entsiegeln statt versiegeln: WWF fordert Hitzeschutz-Programm
Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.