Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Überraschender Nachwuchs beim Kaukasus-Leoparden

Presseaussendung
Wien, 22.12.2016: Mit geschätzten 40 bis 60 Individuen steht das Überleben der Kaukasus-Leoparden im Kaukasus seit Jahren auf der Kippe. Ein unerwarteter Kindersegen lässt den WWF nun jubeln: In Aserbaidschan tappten gleich fünf Jungtiere in die Kamerafallen der Umweltschützer. Die Sichtungen erfolgten im Sangesur-Gebirge in der Autonomen Republik Nachitschewan sowie im Talysch-Gebirge am Kaspischen Meer. „Wir hoffen, dass eine so große Kinderschar die Leoparden auch zukünftig eine Chance im Kaukasus haben“, sagt Karim Ben Romdhane, Artenschutzexperte des WWF. „Wir werden weiter für ihren Schutz kämpfen, damit die Art langfristig überleben kann.“
Noch vor wenigen Jahren war die Situation der Kaukasus-Leoparden in diesen beiden Schlüsselgebieten unklar. Zwar hielten Kameras des WWF in der Vergangenheit immer wieder ausgewachsene Tiere fest, es fehlte jedoch der Nachweis von Jungtieren. Erst mit den aktuellen Bildern ist klar, dass die Region ausreichend Nahrung und Schutz bietet. Entwarnung geben möchte Karim Ben Romdhane aber noch nicht: „Dieser Erfolg ist ein großer Ansporn für uns. Der Kaukasus-Leopard bleibt aber weiter eine der seltensten Tierarten der Welt und ist nach wie vor gefährdet.“ Ein entscheidender Faktor bleibt die Entwicklung bei den Beutetieren der Leoparden, wie zum Beispiel Steinbock, Rehwild und Wildschein. Aktuell erholen sich die Bestände dieser Arten in Aserbaidschan. Daneben ist die Vernetzung für den Leoparden geeigneter Lebensräume entscheidend.
Der Kaukasus-Leopard, auch Persischer Leopard genannt, bevölkerte einst weite Teile der Kaukasus-Region bis in den europäischen Teil hinein. Doch Wilderei und die Zerstörung seines Lebensraumes rotteten ihn beinahe aus. Aber verschiedene Schutzbemühungen konnten einen Wandel einleiten. Der WWF arbeitet seit über 20 Jahren im Kaukasus und seit 2001 in beiden Leoparden-Schlüsselgebieten. Rund 150.000 Hektar Lebensraum der Großkatzen konnten seitdem unter Schutz gestellt und die Wilderei eingedämmt werden. Daneben engagieren sich die Umweltschützer für eine bessere Ausrüstung und Ausbildung von Wildhütern, die Einbindung der Bevölkerung in die Schutzmaßnahmen sowie in der Umweltbildung.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, WWF Pressesprecherin, Tel.: +43 1 48817 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.