Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Schluss mit der Ankündigungspolitik am Inn!

Wasser ist das Gold Tirols – Landesregierung muss ihre Versprechen endlich einlösen und das Tiroler Naturerbe bewahren – Landesfluss Inn muss wieder zur starken Lebensader werden
Innsbruck – 02. Februar 2018. „Schluss mit der ewigen Ankündigungspolitik! Wasser ist das Gold der Alpen und vor dem Hintergrund des Klimawandels die wichtigste Ressource der Zukunft“, erklärt Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF. „Daher muss die Tiroler Landesregierung jetzt endlich ihre Versprechen umsetzen und die längste freie Fließstrecke in Österreich unter Schutz stellen.“ Konkret fordert der WWF, dass Schwarz-Grün die längst fertige Verordnung zur kraftwerksfreien Fließstrecke noch vor der Landtagswahl am 25. Februar beschließt und auch die überfälligen Tabustrecken im Tiroler Oberland ausweist. „Wer diese Schritte verzögert, setzt das Tiroler Naturerbe aufs Spiel und gefährdet damit auch die natürlichen Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel“, sagt Elisabeth Sötz in Richtung jener Kräfte, die diese Schritte entgegen allen Vereinbarungen weiter blockieren.
Eine einmalige Chance für Mensch und Natur
Österreichs Flüsse und Bäche werden im Durchschnitt alle 600 Meter durch Querbauwerke unterbrochen. Über 5.000 Wasserkraftwerke zerschneiden oder beeinträchtigen die Ökosysteme unserer Fließgewässer. „Die 150 km des Tiroler Inn zwischen dem Kraftwerk Prutz und dem Kraftwerk Kirchbichl sind die mit Abstand längste freie Fließstrecke der Republik. Mit der Ausweisung als ‚hochwertige Gewässerstrecke‘ bietet sich die Chance, den Inn wieder zu einer starken Lebensader für Mensch und Natur zu machen. Dafür braucht es allerdings eine Ausweitung des Schutzes und weitere Sanierungsoffensiven für unseren Landesfluss“, erklärt die Tiroler WWF-Expertin und verweist auf die entsprechende WWF-Stellungnahme zum Verordnungsentwurf der Landesregierung.
„Das ‚Maßnahmenpaket für Tirol 2014‘ der Koalition sieht eine Tabustrecke von ‚Haiming bis Kirchbichl‘ vor, das sind etwa 110 Kilometer. Im aktuellen Verordnungsentwurf vom Herbst des Vorjahres sind immerhin 80 Kilometer von Haiming bis Rotholz vorgesehen. Und sogar diese 80 Kilometer hat die Regierung bis heute nicht beschlossen, sondern verschiebt die Entscheidung munter jeden Monat“, kritisiert die Ökologin. „Ein lebendiger Inn braucht auch lebendige Zuflüsse“, erinnert Sötz darüber hinaus an die vor bald zwei Jahren in der Regierung paktierten wertvollen „Tabustrecken“ an Bächen im Oberland. „Erst groß angekündigt, wurden diese 100 Tabustrecken nie umgesetzt. Das ist völlig inakzeptabel und muss daher ebenfalls noch vor der Wahl repariert werden“, fordert WWF-Expertin Sötz.
„Im Schatten der nicht eingelösten Regierungs-Versprechen für den Naturschutz, stellt die FPÖ sogar die lückenhaften Natura-2000-Gebiete an der Isel wieder in Frage. Selbst absurde Alt-Projekte wie das Regionalkraftwerk Mittlerer Inn kommen plötzlich wieder auf den Tisch“, wundert sich die WWF-Expertin. „Aber wollen wir wirklich auch noch die letzten Ecken unseres Landes verbauen und die Reste unseres Naturerbes zerstören?“
LINK: Stellungnahme des WWF zum Verordnungsentwurf der Tiroler Landesregierung
http://www.fluessevollerleben.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Stellungnahme_WWF_-_hochwertige_Gew%C3%A4sserstrecke_Inn.pdf
Rückfragehinweis:
Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF Österreich, +43 676 83488 304, elisabeth.soetz@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.