Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF zum Hitzesommer: artenreiche Natur als Schutzschild gegen die Klimakatastrophe
Wien, 10.8.2018 – Die aktuelle Hitzewelle, die derzeit über ganz Europa weilt, belastet nicht nur die Menschen, sondern auch unsere Natur enorm. Arno Aschauer, Teamleiter Artenschutz beim WWF Österreich, dazu: „Der heurige Sommer lässt uns hautnah spüren, was der voranschreitende Klimawandel für Auswirkungen haben kann. Dürren, Unwetter und Überflutungen scheinen an der Tagesordnung zu stehen“.
Die Klimaveränderungen die wir Menschen durch unseren enormen CO2 Ausstoß verursachen – wie extreme Hitze, starke Regenfälle, Dürre – in Kombination mit anderen Faktoren wie intensiver Landwirtschaft oder Flächenübernutzung beeinträchtigen Ökosysteme schwer. So verändern sich Lebensräume oder gehen überhaupt verloren. Kleinstgewässer wie Tümpel – die Zuhause und Brutstätte für viele Amphibien und Insekten sind – trocknen aus, Fließgewässer erwärmen sich auf nie da gewesene Temperaturen, was enorme Auswirkungen auf die Fische und andere Lebewesen hat. „Durch die steigenden Temperaturen in Fließgewässern kommt es gerade in den Sommermonaten immer wieder zu großen Fischsterben. Denn die bei uns heimischen Fischarten können sich einfach nicht so schnell an die veränderten Lebensbedingungen anpassen, zumal ihnen durch zigtausende Querbauwerke an den Flüssen ihre Ausweichmöglichkeiten genommen wurden. Auch Insekten leiden schwer: ihre Brutstätten trocken aus und sie können sich so nicht vermehren. Sie fehlen dann, wenn es um die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen geht. Das kann langfristig gesehen auch die Obst- und Gemüseproduktion bedrohen“, erklärt Aschauer beispielhaft.
Besonders anschaulich wird das Ausmaß des Problems, wenn man die Zusammenhänge zwischen Artensterben und Klimawandel betrachtet. Denn gestörte Ökosysteme wie degradierte Moore, Wälder oder Gewässer können selbst zu ausgasenden Kohlenstoffquellen werden und damit den Klimawandel mitbeschleunigen. Umgekehrt trägt der Klimawandel zum Verlust naturnaher Ökosysteme und ihrer Tier- und Pflanzenarten in immer größerem Ausmaß bei. Eine Abwärtsspirale, die sich immer weiter dreht.
„Unsere Natur bildet mit dem Klima eine Einheit – es ist unser Netz des Lebens, dem auch wir Menschen angehören. Ein artenreiches Österreich mit intakten Wäldern, Flüssen und Gebirgen ist ein wichtiges Schutzschild im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärt Aschauer die Wichtigkeit von Natur- und Artenschutz. „Naturnahe Ökosysteme tragen als Kohlenstoffsenken zum Klimaschutz bei und wirken sich positiv auf den Wasserhaushalt und auf das regionale Klima aus“.
Der WWF fordert darum die Politik auf, neben der Reduktion des Energieverbrauches und der Treibhausgase auch die Umsetzung bestehender naturschutzrelevanter Konzepte und Strategien, wie die nationale Biodiversitätsstrategie, den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan und der Klimawandelanpassungsstrategie, zu forcieren. Dabei ist es besonders wichtig, den Erhalt und die Wiederherstellung naturnaher Lebensräume zu unterstützen. „Unsere Lebensräume müssen möglichst naturnah erhalten werden oder wieder in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden. Verschiedene Arten, wie z.B. der Biber können ganze Landschaftsteile umbauen und sie so wieder naturnäher, vielfältiger und „klimafitter“ gestalten. Das kostet uns nichts und hat positive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Artenvielfalt. Gleichzeitig sind Wanderstrecken (Korridore, Grüne Infrastruktur, Freiräume) zwischen den Lebensräumen zu sichern und weiter auszubauen, um den Arten ein Ausweichen und Wandern zu ermöglichen. All das wären Investitionen in wichtige Ökosystemleistungen und unsere Zukunft, die sich mehrfach rechnen würden“, erklärt Aschauer abschließend.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43 676 83488 216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
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