In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
Kassasturz beim Tiger
Wieder da: Tiger in Myanmar
Wien, 1. Februar 2019 – Während Länder wie Nepal, Indien und Russland zuletzt ermutigende Erfolge beim Tigerschutz vermelden konnten, ist die Lage laut der Naturschutzorganisation WWF in vielen Ländern Südostasiens weiterhin besorgniserregend. Neue Untersuchungen, die diese Woche auf einer internationalen Tigerkonferenz in Neu Delhi veröffentlicht wurden, zeigen: Die Bestandszahlen in den relevanten südostasiatischen Staaten gehen entweder zurück, oder es fehlen gesicherte Zahlen.
Ermutigende Nachrichten gibt es immerhin aus Myanmar. Tiger galten dort bereits als ausgestorben. Anders als lange befürchtet, scheint das Land jedoch weiterhin eine kleine, fortpflanzungsfähige Tigerpopulation zu haben. „Wir gehen derzeit von mindestens 22 Tigern in Myanmar aus. Das ist eine wissenschaftlich abgesicherte Zahl. Möglicherweise sind es sogar noch mehr. In viele Regionen, die als potentielle Tigerlebensräume gelten, konnten bisher überhaupt keine Wildbiologen entsandt werden, da es die politischen Gegebenheiten schlichtweg nicht zulassen“, so Kathrin Hebel, Tiger-Referentin beim WWF. Nachwuchs konnte an drei Stellen des erfassten Gebietes dokumentiert werden.
Weniger gut ist es um die Großkatzen dagegen in Malaysia bestellt. Auch wenn die Zählungen noch nicht ganz abgeschlossen sind, deutet sich bereits jetzt an, dass es weniger als 200 Tiger geben könnte. Frühere Schätzungen gingen noch von bis zu 340 Tieren aus. In Kambodscha tappte der letzte Tiger 2007 in eine Kamerafalle und auch in Vietnam gilt die Art als ausgestorben. In Thailand scheinen die Zahlen immerhin stabil bei knapp 200 Exemplaren. Eine wissenschaftliche Erhebung auf nationaler Ebene steht allerdings noch aus.
„Südostasien muss endlich seiner Verantwortung beim Tigerschutz gerecht werden. 2010 haben sich auch diese Länder dazu bekannt, die Bestandszahlen zu verdoppeln und ein Aussterben verhindern zu wollen. Bisher ist allerdings viel zu wenig passiert. Lebensraumzerstörung, Wilderei und illegaler Tigerhandel bleiben in teils dramatischen Ausmaßen bestehen“, kritisiert Hebel. Noch nicht einmal ein flächendeckendes, systematisches Monitoring haben die Staaten mit Tiger-Beständen bis heute durchgeführt. Dieses ist aber nötig, um zu wissen, wie es um den Tiger in diesen Ländern wirklich bestellt ist. Und auch, um der Wilderei noch viel vehementer den Kampf anzusagen.
Im Vergleich dazu haben Indien, Nepal und Russland laut WWF gezeigt, dass der Bestand des Tigers sich erholen kann- und das auch zum Nutzen der lokalen Bevölkerung. Schutzgebiete wie der nepalesische Chitwan Nationalpark oder das indische Ranthambore Tigerreservat sind gerade durch die Präsenz von Tigern interessant für Touristen – und damit eine wichtige Einkommensquelle für die Menschen vor Ort.
Weltweit leben derzeit weniger als 4000 Tiger in freier Wildbahn. Auf der internationalen Tiger-Konferenz 2010 im russischen St. Petersburg hatte sich die internationale Staatengemeinschaft zu dem Ziel bekannt, die Zahl der Tiger bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln.
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250, claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












