Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
NÖ Jägerschaft und WWF verurteilen illegale Vergiftung von Greifvögeln

Wien, 13. März 2019 – Im Bezirk Gänserndorf gibt es – nachdem dort bereits in den vergangenen Jahren Giftköder gegen Beutegreifer ausgelegt wurden – einen neuen Verdachtsfall: Ein Seeadler, drei Rotmilane sowie sechs Mäusebussarde sind qualvoll verendet. Auch ein Kolkrabe sowie Füchse und Marder wurden gefunden. Mehrere Giftköder wurden sichergestellt. Der Niederösterreichische Landesjagdverband (NÖLJV) und die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF Österreich verurteilen das illegale Auslegen von Giftködern. „Kriminelle Taten wie diese unterminieren nicht nur die Artenschutzbemühungen für Greifvögel und andere geschützte Wildtiere, sondern stellen auch eine Gefahr für Haustiere dar“, betonen die Organisationen in einer gemeinsamen Reaktion.
„Ein Gifteinsatz gegen Wildtiere ist ein offener Rechtsbruch“, unterstreicht Sylvia Scherhaufer, Generalsekretärin des NÖLJV. „Daher unterstützt die NÖ Jägerschaft bei Giftverdachtsmeldungen die Polizei bei den Ermittlungen, sei es durch die rasche Anzeige, bei der Beweissicherung oder mit Expertise zu Wildtieren.“ Christina Wolf-Petre vom WWF ergänzt: „Im Gebiet von Zistersdorf häufen sich solche Fälle. Dort darf nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden und braucht es stärkere Kontrollen, um weitere Fälle von Giftködern gegen Beutegreifer zu verhindern und diese auch schneller zu finden. Der Schutz der Wildtiere muss gewährleistet werden“, fordert Wolf-Petre.
Bereits am 16. Februar hatte ein Spaziergänger in Zistersdorf am Feldrand einen toten Seeadler neben einem offensichtlich als Giftköder präparierten Feldhasen entdeckt. Der zuständige Jagdaufseher erstattete umgehend Anzeige und polizeiliche Ermittlungen wurden aufgenommen. Der seltene Adler und weitere, in Folge gefundene verendete Tiere werden nun am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der VetMed Uni Wien untersucht. Um Hinweise auf den Täter zu erhalten, wurden auch DNA-Spuren genommen.
Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen – Gifthotline eingerichtet
Seit 2003 engagieren sich der WWF und der NÖLJV mit der Aktion „Vorsicht – Gift“ gemeinsam gegen das illegale Auslegen von Giftködern gegen Wildtiere. Seither ist die Zahl an ausgelegten Giftködern deutlich zurückgegangen. WWF und NÖLJV appellieren an die Jägerschaft und Spaziergänger, tote oder verletzte Tiere – meist handelt es sich um Greifvögel – zu melden. Verdachtsfälle können bei der Gifthotline unter der Mobilnummer 0664/925 50 70 auch anonym bekannt gegeben werden.
Seeadler und Rotmilan brauchen Schutz vor skrupellosen Tätern
Der Seeadler ist Europas größter Adler. Obwohl sich der Bestand etwas erholt hat und derzeit bei insgesamt 35 Brutpaaren in Österreich liegt, ist der Greifvogel ebenso wie der Rotmilan auf der Roten Liste des Umweltbundesamtes als vom Aussterben bedroht gelistet.
„Wir bemühen uns seit Jahren um Aufklärung und den Schutz dieser seltenen Tierarten, die eine wertvolle Bereicherung der heimischen Artenvielfalt sind. Teil dessen ist auch der Kampf gegen illegales Auslegen von Giftködern insbesondere gegen geschützte bzw. ganzjährig geschonte Greifvögel“, so Scherhaufer vom NÖLJV abschließend.
Rückfragehinweis:
Niederösterreichischer Landesjagdverband
GEN.SEKR. MAG. SYLVIA SCHERHAUFER,
E-Mail: s.scherhaufer@noeljv.at
WWF Österreich
Claudia Mohl
Pressesprecherin WWF
Tel. 0676/83 488 203,
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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