Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF kritisiert untaugliches Wolfsmanagement in Salzburg

Wien/Salzburg, 09.10.2019 – Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert das völlig untaugliche Wolfsmanagement der Salzburger Landesregierung. „Der Wolf ist eine europarechtlich streng geschützte Art. Daher muss die Landespolitik endlich eine praxistaugliche Herdenschutz-Offensive starten anstatt ständig nur Abschussfantasien zu wälzen, die dem EU-Recht widersprechen“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Diese Linie bestätigt übrigens auch eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag der Bundesländer. "Zur Vermeidung der Konflikte mit Nutztierhaltern kann aufgrund des aktuellen Schutzstatus der Wölfe nur die Forcierung der Herdenschutzmaßnahmen beitragen", schreiben die wissenschaftlichen Fachleute wörtlich.
„Freibriefe für Abschüsse auf Basis willkürlicher nationaler ‚Obergrenzen‘ widersprechen dem EU-Naturschutzrecht. Bei streng geschützten Arten wie dem Wolf ist jeweils im Einzelfall zu prüfen, ob nicht gelindere Mittel wie Herdenschutz oder der Einsatz von Hunden zum Ziel führen. Bisher wurde aber wenig bis nichts getan, um konkret vor Ort zu helfen. Damit lässt der zuständige Landesrat auch die betroffenen Weidetierhalter allein im Regen stehen. Das ist und bleibt ein Skandal", kritisiert Pichler. Dass Landesrat Schwaiger wiederholt von einem „Problemwolf“ spricht, ist aus naturschutzfachlicher Sicht falsch: „Ein Wolf kann nicht zwischen erlaubter und unerlaubter Beute unterscheiden, solange er nicht durch Herdenschutzmaßnahmen von ungeschützten Weidetieren abgehalten wird“, so Pichler.
"Richtig angewendeter Herdenschutz sorgt dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder sie ein Herdenschutzhund vertreibt. In diesem Sinne muss auch rasch mit der im Managementplan verankerten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden begonnen werden. Dazu gehört die Suche nach geeigneten Hirten, um diesen traditionellen Beruf wiederzubeleben", sagt Pichler. Parallel dazu brauche es eine ausgewogene Beratung der Landwirte sowie unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen – und zwar nach Vorbild der Schweiz und anderer Nachbarländer, die mit weit größeren Wolfs-Populationen leben.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
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