In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
Aktueller Wald-Index: Ein Drittel aller Wälder sind vernichtet
Wien, 20. Mai 2011 – Wälder gelten als die artenreichsten Lebensräume an Land. Von den 1,3 Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten leben etwa zwei Drittel im Wald. Zugleich sind sie Lebensgrundlage von 1,6 Milliarden Menschen und der Klimastabilisator schlechthin, denn sie produzieren Sauerstoff und binden das Treibhausgas Kohlenstoff in gigantischen Mengen. Deshalb trifft der dramatische Waldverlust uns alle: Nach dem aktuellen Wald-Index der Umweltschutzorganisation WWF beträgt die Waldfläche heute nur noch 4 Milliarden Hektar. Damit hat der Planet innerhalb der vergangenen 8000 Jahre 35 Prozent seiner Waldbedeckung eingebüßt. Mit einem Waldverlust von 13 Millionen Hektar pro Jahr werden Wälder in einer Größenordnung vernichtet, die der Fläche Griechenlands entspricht
Der Wald-Index mit dem Titel „Die Wälder der Welt – ein Zustandsbericht“ nimmt die globalen Trends in der Waldvernichtung unter die Lupe und untersucht ihre Auswirkungen auf Klima, Mensch und Natur. Außerdem benennt er Lösungen, um den Waldverlust zu stoppen, wie Ausweitung von Schutzgebieten, nachhaltige Waldnutzung und strengere Gesetze.

„Während in der Vergangenheit vor allem in den heutigen Industrienationen Wald verloren ging, findet der Verlust heute nahezu ausschließlich in den Tropen statt“, warnt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzes beim WWF Deutschland. „Befeuert wird die Entwaldung in den tropischen Regionen aber von der Nachfrage nach Holz, Agrargütern und Fleisch in Europa und den USA.“ Der WWF fordert daher, dass die großen Industrienationen die holzproduzierenden Länder auf ihrem Weg zu einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung unterstützen. Außerdem müsse die Einfuhr von illegal eingeschlagenem Holz gesetzlich verboten werden.
„Es liegt in unserem ureigenen Interesse, die Zerstörung der Wälder zu stoppen“, sagt Göltenboth. „Die Waldvernichtung leistet durch den Ausstoß von CO2 einen größeren Beitrag zum Klimawandel als der gesamte Verkehrssektor, also alle Autos, Schiffe, Flugzeuge und Lastwagen zusammen.“

Daneben sei die rapide voranschreitende Zerstörung der Wälder eine der größten Bedrohungen für die weltweite Biodiversität. 86 Prozent der gefährdeten Säugetier- und Vogelarten sind dadurch in ihrem Fortbestand bedroht. Auch die Menschen leiden unter dem Waldverlust: Indigene Völker verlieren ihre Lebensgrundlage. Viele Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen und Erdrutsche, werden auf Abholzungen zurückgeführt. Zudem beziehen laut WWF-Studie ein Drittel der weltgrößten Städte einen bedeutenden Teil ihres Trinkwassers aus Waldschutzgebieten.
Studie ab 12 Uhr erhältlich unter www.wwf.de/waldindex
Weitere Informationen:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/488 17 – 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












