Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Amazonas: Rekord-Brände auch im Oktober
Mehr als doppelt so viele Brände wie im Oktober des Vorjahrs – Zahl der Brände in den ersten zehn Monaten des Jahres im Vergleich zu 2019 um 25 Prozent gestiegen
Brasilia, 02.11.2020 – Nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE wurden im Oktober im größten Regenwald der Welt 17.326 Brandherde und damit mehr als doppelt so viele wie im gleichen Monat des Vorjahres registriert. Die Zahl der Feuer im Amazonas ist in diesem Jahr so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Alleine in den ersten zehn Monaten übertrifft die Zahl der Brände jene des gesamten letzten Jahres. Die Zerstörung des Amazonas hat seit Amtsantritt des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro stark zugenommen. Die Umweltschutzorganisation WWF wirft Bolsonaro vor, seine Politik ermutige illegale Holzfäller, Bergarbeiter und Viehzüchter zu Brandrodungen. "Die Abholzungsrate und Zahl der Feuer steigt unaufhörlich, während die Regierung weiter alle Warnungen ignoriert“, sagt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich.
Auch die Brände im brasilianischen Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Welt, nahmen laut INPE im Oktober im Vergleich zum Vorjahr zu. Heuer wurden die meisten Brände seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998 verzeichnet. Laut der Federal University of Rio de Janeiro brannten bis zum 25. Oktober 28 Prozent des Feuchtgebietes – eine Fläche von etwa der Größe Dänemarks. Das Pantanal gehört zu den artenreichsten Regionen der Welt. Es beheimatet die weltweit höchste Dichte an Jaguaren und seltene Arten wie Tapiren oder Hyazinth-Aras.
„Die Brände sind eine Tragödie mit Ansage. Hohe Temperaturen, Dürre, Entwaldung und die naturschutzfeindliche Politik der brasilianischen Regierung wirken hier zusammen. Damit es nächstes Jahr nicht noch mehr Feuer werden, müssen sich die EU-Kommission und Länder wie Österreich für ein EU-Waldschutzgesetz einsetzen, das entwaldungsfreie Lieferketten garantiert“, fordert Scattolin. Er verweist auf die europaweite Petition #Together4Forests, die bereits von über 940.000 Menschen unterzeichnet wurde.
Petition #Together4Forests: www.wwf.at/together4forests
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt