Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
APG darf Stromnetze nicht an Menschen vorbeiplanen
Wien, 28. November 2013 – ÖKOBÜRO, die Allianz aus 16 österreichischen Umweltorganisationen, kritisiert das Vorgehen bei dem von der Verbund-Netztochter Austrian Power Grid AG (APG) veröffentlichten Masterplan 2030. Reinhard Uhrig, Geschäftsführer von GLOBAL 2000, bringt es auf den Punkt: „Wir Umweltorganisationen stehen natürlich völlig hinter der Energiewende, aber die schönen Worte der APG sind uns zu wenig!“ Die Netze müssten zwar auf eine optimale Integration der Erneuerbaren Energien ausgelegt werden. Dabei mangle es jedoch noch an der notwendigen Transparenz. „Die APG hat uns zwar im Vorfeld über den Masterplan informiert“, so Uhrig weiter, „aber wir können nicht nachvollziehen, ob der Ausbau der Windkraft wirklich diesen Ausbau der Höchstspannungsleitungen erfordert.“
APG fehlt es an Glaubwürdigkeit
Für ÖKOBÜRO-Geschäftsführer Thomas Alge handelt es sich dabei um eine Frage mangelnder Glaubwürdigkeit: „Netzbetreiber sind jahrzehntelang über jeden Widerspruch aus der Bevölkerung drüber gefahren. Wen wundert, dass wir die Motive für den Leitungsbau kritisch hinterfragen? Unsere Allianz will sich nicht in ein paar Jahren vorwerfen lassen, dass wir uns womöglich unter dem Titel der Energiewende die Infrastruktur für internationalen Stromhandel verkaufen haben lassen.“
Umweltbewegung fordert Strategische Umweltprüfung am Runden Tisch
ÖKOBÜRO sieht aber einen Ausweg aus der Misere. „Wenn es die APG tatsächlich ehrlich meint, sollte sie für solche Masterpläne zukünftig gemeinsam mit den Umweltorganisationen in eine ‚Strategische Umweltprüfung am Runden Tisch‘ gehen“, so Alge. Dort könne man den tatsächlichen Bedarf, mögliche Alternativen und die Umweltauswirkungen offen diskutieren, mit dem Ziel einen Konsens über den neuen Masterplan zu finden.
Aus europarechtlicher Sicht müssten die APG-Pläne ohnehin einer Strategischen Umweltprüfung unterzogen werden, die bürgernahe Variante ‚am Runden Tisch‘ hätte aber den Vorteil der Konsensfindung. „Ich bin davon überzeugt, dass beide Seiten von diesem Konsens profitieren würden“, so Alge: „Die Menschen könnten sicher sein, dass hier tatsächlich umweltgerecht und für die Energiewende gehandelt wird und die APG hätte mit ihren Projekten dann weniger Schwierigkeiten in den derzeit endlosen Umweltverträglichkeitsprüfungen.“
Greenpeace-Energiesprecherin Julia Kerschbaumsteiner fordert von der APG volle Transparenz: „Wir fordern den Zugriff auf die Lastdaten, um überprüfen zu können, ob neue Leitungen tatsächlich für die Energiewende notwendig sind. Wenn die APG die Notwendigkeit neuer Leitungen belegen will, muss sie für Transparenz sorgen und die Zahlen auf den Tisch legen. Die Planung der Stromnetze darf nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen.“
Alternativen zum Leitungsbau?
„Wir dürfen nicht vergessen“, ergänzt WWF-Klima- und Energiesprecher Karl Schellmann, „dass jede neue Leitungstrasse nicht nur unmittelbar auf die Ökosysteme vor Ort wirkt, sondern auch indirekte Effekte hat. Der Neubau von Infrastruktur darf daher nur das letzte Mittel sein!“ Davor sind die bestehenden Netze bestmöglich zu nutzen. Außerdem müsse man sich ganz genau ansehen, ob es nicht Alternativen gibt, die den Leitungsbau unnötig machen. Keinesfalls dürften Leitungspläne zu mehr naturzerstörenden Projektideen in unberührten hochalpinen Tälern führen – wie etwa das Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal.
Zu ÖKOBÜRO
ÖKOBÜRO, 1993 als Koordinationsstelle österreichischer Umweltorganisationen gegründet, steht heute für eine starke Allianz der Umweltbewegung in Österreich. ÖKOBÜRO arbeitet vor allem zu Energiewendethemen, Umweltrecht und Öffentlichkeitsbeteiligung und setzt sich gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen für die Interessen der Umwelt wie der Zivilgesellschaft ein. Greenpeace, GLOBAL 2000 und der WWF sind als führende Mitglieder im Vorstand von ÖKOBÜRO vertreten.
Rückfragen:ÖKOBÜRO, Mag. Thomas Mördinger, Tel. 01/5249377-11, E-Mail: thomas.moerdinger@oekobuero.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen