Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Die Klimakrise hat bereits dramatische Folgen für die heimische Gesellschaft – aber auch für den Wirtschaftsstandort. Klimaschutz muss daher eine zentrale Priorität der neuen Bundesregierung sein, um Österreich langfristig krisenfest und zukunftsfähig aufzustellen. Über 100 heimische Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von knapp 20 Milliarden Euro und rund 90.000 Beschäftigten haben sich daher mit den Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und GLOBAL 2000 zu einem gemeinsamen “Appell der Wirtschaft” an die künftige Bundesregierung zusammengeschlossen.* Sie fordern von den verhandelnden Parteien unter anderem eine gesetzliche Verankerung der Klimaneutralität bis 2040 sowie einen verbindlichen Pfad zur schrittweisen Reduktion von Treibhausgas-Emissionen im neuen Regierungsprogramm. Weitere Kernpunkte sind langfristig gesicherte Klimaschutz-Budgets, eine klimagerechte Reform des Steuersystems, ein Energiespar-Programm sowie der naturverträgliche Ausbau erneuerbarer Energien.
“Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik. Denn so werden Innovationen und Investitionen gefördert. Das ist für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Österreich unerlässlich”, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. “Viele heimische Betriebe nutzen bereits die Chancen, die sich durch die Energiewende ergeben und wollen daher, dass eine mutige Klimaschutzpolitik betrieben wird. Klare politische Rahmenbedingungen sind jetzt das Um und Auf für eine krisensicheren Wirtschaftsstandort mit fairen Wettbewerbsbedingungen”, sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei GLOBAL 2000.
Unternehmen aus zahlreichen Branchen – von der Industrie über Gewerbe und Handel bis zu Dienstleistungsbetrieben – unterstützen den Appell.
Gemeinsam mit WWF und GLOBAL 2000 fordern die 125 unterzeichnenden Unternehmen insbesondere folgende fünf Punkte im künftigen Regierungsprogramm:
- Ambition und Kontinuität in der Klimapolitik mit einer gesetzlichen Verankerung der Klimaneutralität bis 2040 sowie einem verbindlichen Pfad zur schrittweisen Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.
- Klimaschutz-Budget langfristig sichern – denn der Weg zur Klimaneutralität erfordert zusätzliche Budgets zur Unterstützung der Wirtschaft sowie für Investitionen in energieeffiziente Technologien, Anlagen und Infrastrukturen. Zugleich braucht es eine klimagerechte Reform des Steuersystems, die umweltschädliche Anreize und Subventionen abbaut und im Gegenzug u.a. unternehmerische Investitionen in den Klima- und Umweltschutz erleichtert.
- Unternehmen bei der Umsetzung von EU-Recht besser unterstützen: Die künftige Bundesregierung sollte sich auf EU-Ebene als Vorreiterin beim Schutz von Klima und Biodiversität positionieren, zugleich aber auch ihre Hausaufgaben bei der Unterstützung von Unternehmen erledigen – von der zügigen, rechtssicheren Umsetzung von Richtlinien bis zur Servicestelle.
- Stärken der Energie-Sicherheit durch ein kombiniertes Energiespar- und Ausbau-Programm. Zugleich fordern die Unternehmen bessere und schnellere Verfahren, indem Bund und Länder deutlich mehr Ressourcen für Planungs- und Genehmigungsbehörden sowie für die Gerichte bereitstellen – verbunden mit einer bundesweiten naturverträglichen Energieraumplanung.
Mehr Fachkräfte für die Energiewende durch unter anderem einen “Klima-Arbeitsmarktfonds” für die Ausbildung heimischer Fachkräfte.
Details zu den Forderungen, den vollständigen Appell-Brief und die Liste der unterzeichnenden Unternehmen finden Sie hier.
* Zwei Unternehmen haben den Appell über das offizielle Online-Formular unterzeichnet, aber ihre Unterschrift nach der Veröffentlichung zurückgezogen, daher wurden die verwendeten Zahlen entsprechend angepasst.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt