Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Bärenschwund durch illegale Abschüsse: .BK-Ermittlungen abgeschlossen

Wien, am 25. Februar 2009 – „Bislang unbekannte Täter dürften im Zeitraum von 1994 bis 2007 im Großraum Ötscher zumindest einige der etwa 20 Braunbären illegal beseitigt haben“, so das Ergebnis der Ermittlungen im Kriminalfall um das Verschwinden von Österreichs Braunbären, dem das Bundeskriminalamt (.BK) seit Juli 2007 intensiv nachgegangen war. Im Zuge der Befragungen und Vernehmungen wurde darüber hinaus deutlich, dass man im ersten Teil des Bären-Bestandsstützungsprojekts in den frühen 1990er Jahren die Regionen nicht ausreichend eingebunden hatte. Die zweite Ursache dafür, dass sich die Österreichische Bärenpopulation nicht nachhaltig etablieren konnte, liegt in der zu kleinen Anzahl an Gründerbären. Dies stellt das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Universität Wien (FIWI) in einer aktuellen Stellungnahme fest. „Die Ursachenforschung ist für uns somit abgeschlossen“, resümiert Bärenprojektleiter Christoph Walder vom WWF. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Nun geht es darum, in die Zukunft zu schauen, für mehr Akzeptanz in den Bärengebieten zu sorgen, und vor allem – die verbliebenen zwei Bären vor dem Aussterben zu retten!“
„Wir gehen davon aus, dass Illegalität eine Rolle gespielt hat“, erklärt Karl Frauenberger vom Referat Umweltkriminalität des .BK den Rückgang der Österreichischen Bärenpopulation in kriminalistischer Hinsicht. In einem Fall konnte das LKA Niederösterreich den illegalen Abschuss einer Jungbärin aus dem Jahr 1994 zweifelsfrei nachweisen. „Eine exaktere Quantifizierung ist nicht mehr möglich, weshalb der Fall für uns grundsätzlich abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft übergeben ist“, so Frauenberger. Sollten sich – etwa durch Hinweise aus der Bevölkerung – neue Ansatzpunkte ergeben, würden die Erhebungen wieder verstärkt aufgenommen.
FIWI: Zu wenige Gründerbären – Trend durch vermutete Illegalität verstärkt
Neben der erhöhten Sterblichkeitsrate durch Abschüsse sieht das FIWI in der zu kleinen Anzahl von Gründerbären – vier Tiere zwischen 1989 und 1993 – die zweite Ursache für den gescheiterten Versuch, in Österreich eine überlebensfähige Bärenpopulation zu etablieren. Aus heutiger Sicht sei eine Stützung der Bestände durch die aktive Umsiedlung von Bären nach Österreich die einzige Möglichkeit, die Bärenpopulation in den Nördlichen Kalkalpen vor dem Verlöschen zu bewahren. „Ein Aufbau der Population durch die natürliche Zuwanderung von Weibchen aus Slowenien ist nicht zu erwarten“, erklärt Bärenanwalt Georg Rauer. Zwar erreichen einzelne weit wandernde Bären von Zeit zu Zeit die Bundesländer Kärnten und Tirol. Es handelt sich dabei aber um zu wenige und zudem fast ausschließlich um männliche Tiere.
WWF: 2009 letzte Chance für den Bären in Österreich!
Nur zwei Männchen leben 2009 – als Rest von mindestens 35 nachgewiesenen Bären – in den Wäldern der Nördlichen Kalkalpen der Bundesländer Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Salzburg. „Jetzt geht es darum, dem Bären, der wie kaum ein anderes Wildtier ein Symbol für die wertvollen Naturräume unserer Heimat ist, seine verdiente Chance zu geben!“ Eine breite Einbindung aller Interessensgruppen in das behördlich verankerte Bärenmanagement soll für die nötige Akzeptanz für den nachhaltigen Schutz und Erhalt der Art in Österreich garantieren.
Der WWF nimmt die heutige Ausstrahlung des Fernsehfilms „Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno“ im ORF zum Anlass für die Warnung an Bund und Länder, dass der Braunbär in Österreich in Realität unmittelbar vor dem Aussterben steht. Anders als im Spielfilm gibt es für „Djuro“ und „Moritz“, die letzten Österreichischen Bären, keine Aussicht auf ein Happy End: „Wenn sie demnächst ihre Winterruhe beenden, werden sie sich wohl wieder vergeblich auf die Suche nach einer Partnerin machen“, bedauert Walder.
Zweckdienliche Hinweise zum Bärenschwund erbeten unter Tel. 01/24836 85794
Rückfragehinweis:
Christoph Walder, WWF Projektleiter Braunbär
Karl Frauenberger, .BK Referat Umweltkriminalität
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin
Rückfragen
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