Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Bild der Woche: Naturjuwel vs. Kraftwerk

Gleich sieben Wasserkraft-Projekte bedrohen derzeit die Flüsse im Einzugsgebiet der Isel (Osttirol). Die Isel ist die letzte Wildfluss-Landschaft ihrer Art im gesamten Ostalpen-Raum. Dass dieses Naturjuwel bis heute in einem derart guten Zustand erhalten geblieben ist, verdanken wir engagierten Naturschützer*innen, die jahrzehntelang vehement gegen die Verbauung des Gletscherflusses gekämpft haben. Jetzt ist die einzigartige Wildfluss-Landschaft in großer Gefahr! Werden die geplanten Wasserkraft-Projekte genehmigt, bedeutet das, dass diese einzigartige Wildfluss-Landschaft für immer zerstört wird.

Österreichweite Allianz gegen Kraftwerksausbau im Isel-Gebiet
Die Politik sieht bisher tatenlos zu, wie ein Kraftwerk nach dem anderen geplant und durchgeboxt wird. Um die Isel vor der Verbauung zu retten, haben sich nun 41 Organisationen und zehn Stimmen der Wissenschaft/Gesellschaft zu einer österreichweiten Umwelt-Allianz zusammengeschlossen. Mit dabei auch der WWF Österreich. In einem Manifest an die Tiroler Landesregierung fordern wir den sofortigen Stopp aller Kraftwerksbauten im Isel-Gebiet.

Um dieses Naturjuwel zu schützen, schlagen wir zudem vor, die gesamte Isel und ihre Zubringer als Naturschutzgebiet auszuweisen. Durch ein neues Naturschutzgebiet könnten die Isel und ihre Zubringer für die Nachwelt gesichert werden. Ansonsten befürchten wir, dass immer wieder eindeutig naturschädliche Projekte mit einer politischen Weisung durchgedrückt werden.
Lesachbach-Kraftwerk hätte niemals genehmigt werden dürfen
Ein Vorzeige-Negativbeispiel ist das Kraftwerk am Lesachbach welches aus WWF-Sicht niemals hätte genehmigt werden dürfen. Es befindet sich in einem ökologisch höchst sensiblen Gebirgsbach im Einzugsgebiet der Isel. Trotz einer Warnung vor Hochwasser und drohenden Muren, trotz gutachterlich belegter ökologischer Verschlechterungen und trotz einer negativen Bewertung im Kriterienkatalog für Wasserkraftprojekte wurde das Kraftwerk von der Landespolitik durchgeboxt.

Vor wenigen Wochen ist eingetreten, wovor kritische Stimmen gewarnt haben. Nach einem Hochwasser ist das durchgeboxte Kleinwasserkraftwerk am Lesachbach, das niemals gebaut hätte werden dürfen, ein teurer Sanierungsfall. Der Schaden an der Natur und die Kosten werden immer höher. Aus unserer Sicht sollten die Bauarbeiten gestoppt und ein Rückbau ernsthaft geprüft werden. Die Tiroler Landespolitik muss politische Weisungen auf Kosten von Mensch und Natur endgültig einstellen.

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