Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Bodenverbrauchs-Tag: Österreichs „Boden-Budget“ für 2023 bereits morgen aufgebraucht
![Protest gegen die Betonpolitik. (c) Ulrike Wieser](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2023/03/Bodenverbrauchstag08-c-Ulrike-Wieser_WWF.jpg)
Mit dem morgigen Tag wird in Österreich aufgrund der hohen Verbauungsrate statistisch gesehen das offizielle „Nachhaltigkeitsziel“ von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag für das gesamte Jahr 2023 überschritten. Aus diesem Grund hat die Naturschutzorganisation WWF Österreich heute vor dem österreichischen Parlament eine symbolische Aktion für umfassende Bodenschutz-Maßnahmen gesetzt. “Der Beton muss weg – vom Boden und aus den Köpfen!”, fordert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. “Anstatt fruchtbare Böden immer noch weiteren Straßen, Logistikzentren und Chaletdörfern zu opfern, muss die Politik die Natur und damit unsere Lebensgrundlagen besser schützen.” Der WWF fordert daher den federführend zuständigen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig dazu auf, den untauglichen Entwurf der Bodenstrategie zu verbessern und einen echten Bodenschutz-Vertrag aufzusetzen. “Nur mit intakten Böden können das Klima und die biologische Vielfalt wirksam geschützt werden”, erklärt Simon Pories.
Bereits im Jahr 2002 legte die damalige Bundesregierung ein “Nachhaltigkeitsziel” von 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag fest. Insgesamt hat die Politik dieses Ziel in den vergangenen 21 Jahren um rund 48.000 Hektar verfehlt – das ist mehr als die Fläche Wiens. Da die Verbauung bereits so weit fortgeschritten ist, sollte das Nachhaltigkeitsziel nach Einschätzung des WWF wesentlich ambitionierter ausfallen und der Bodenverbrauch bis 2030 auf maximal 1 Hektar pro Tag reduziert werden. „Diese Schwelle ist umgerechnet sogar schon am 1. Februar überschritten worden. Deshalb muss die Politik im Bund und in den Ländern den Bodenschutz endlich ernst nehmen“, fordert WWF-Experte Pories. “Nur mit klaren Vorgaben und verbindlichen Maßnahmen ist echter Bodenschutz möglich. Mit unverbindlichen Strategiepapieren werden wir die relevanten Ziele krachend verfehlen.”
Bodenverbrauch befeuert Arten- und Klimakrise
Derzeit liegt der Bodenverbrauch mit 11,3 Hektar pro Tag um mehr als das Vierfache über dem “Nachhaltigkeitsziel”. Durch den Bodenverbrauch gehen wichtige Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten für immer verloren. Außerdem gefährdet der Flächenfraß die Ernährungssicherheit und befeuert die Klimakrise, da versiegelter Boden kein CO2 mehr speichern kann. “Mit jedem Tag, den Bund, Länder und Gemeinden vertrödeln, wird das Problem dringlicher”, warnt Simon Pories.
Die WWF-Petition “Natur statt Beton” wurde bereits von rund 52.000 Menschen unterstützt.
Bildmaterial der Aktion finden Sie hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...