Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
Das Verschwinden von Heilpflanzen kann Ihre Gesundheit gefährden!

Wien, am 21. Oktober 2008 – Mal Sonnenschein, mal strömender Regen, teils warme Temperaturen, teils empfindlich kalt. Das wechselhafte Wetter belastet unser Immunsystem. Rezeptfrei erhältliche pflanzliche Helferlein gegen Grippe, Schnupfen und Erkältungen versprechen Abhilfe ohne Nebenwirkungen und liegen voll im Trend. „Gerade weil der Handel mit Heilpflanzen aus den entlegensten Gegenden der Erde massiv zugenommen hat, sind schonendes Ernten und weltweit kontrollierter Handel extrem wichtig“, erklärt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. Die Rohstoffe werden durch rücksichtslose Wildsammlung bereits gefährlich knapp. Erstmals wurde nun ein Ratgeber „Heilpflanzen und Artenschutz“ von WWF und Lebensministerium erstellt, der unter www.wwf.at/Heilpflanzen bzw. Tel. 01/488 17 222 gratis erhältlich ist. Dieser soll KonsumentInnen zum Nachfragen anregen.
Fast 15.000 Medizinalpflanzen weltweit sind in ihrem Bestand gefährdet. Etwa 350 davon sind deshalb durch das Artenschutzübereinkommen CITES besonders vor Übernutzung und zu starkem Handel geschützt. Diese Pflanzen dürfen nur mit speziellen amtlichen Dokumenten international gehandelt werden – eine Tatsache, die im Geschäft mit den heilsamen Pflanzen jedoch noch nicht hinreichend bekannt ist: Auch in Österreich sind illegal eingeführte Produkte im Umlauf.
Der Heilpflanzen-Ratgeber richtet sich daher speziell an Vertreiber und Importeure von pflanzlichen Arzneimitteln, aber auch an KonsumentInnen. An sie alle appelliert Mag. Jutta Pint, Pressesprecherin der Österreichischen Apothekerkammer: „Fragen Sie nach, woher die Rohstoffe kommen und ob Gewinnung und Handel unter Einhaltung der Artenschutzgesetze erfolgt sind!“
Zahlreiche Heilmittel auf dem österreichischen Markt enthalten Extrakte aus teils stark gefährdeten Pflanzenarten. Über neun dieser Pflanzen informiert der vorliegende Ratgeber. So findet man beispielsweise Substanzen der streng geschützten Indischen Kostuswurzel in Tabletten, die das Immunsystem stärken, unter anderem im Reformhaus. Aus den unscheinbaren Flechten des Isländisch Moos werden Hustensäfte, Tees und Pastillen hergestellt, die auch in Apotheken erhältlich sind. Die Wurzeln der Kanadischen Gelbwurz werden – zu Salben und Tropfen verarbeitet – als Entzündungshemmer angeboten. Besonders bei Käufen aus dem Internet ist Vorsicht geboten: In Onlineshops ist der User selbst Direktimporteur und kann sich aus Unwissenheit strafbar machen.
Die Heilkraft von Pflanzen – nicht nur gegen „Bagatellkrankheiten“, sondern auch gegen einige Krebsarten, Rheuma oder Asthma – ist längst zu einer global agierenden Industrie geworden. Allein durch den Rohstoff-Handel werden jährlich etwa 1,2 Milliarden Dollar umsetzt. Ein Drittel der weltweiten Exporte geht nach Europa. „Umso wichtiger ist es, den Handel durch CITES zu kontrollieren“, erklärt Max Abensperg-Traun vom Lebensministerium. „Nur eine nachhaltige Nutzung garantiert, dass uns die Heilkräfte der Schatzkammer Natur auch weiterhin zur Verfügung stehen“, so Abensperg-Traun abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250
Max Abensperg-Traun, Lebensministerium, Tel. 01/51522-1404
Mag. Jutta Pint, Pressesprecherin Österreichische Apothekerkammer, Tel. 01/40 414/601
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!