Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Deutschlands Meeresbewohner auf der Roten Liste
![Blauflossen Thunfisch nachhaltige-fischerei-thunfisch](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/48eb14056d784.jpg)
Hamburg, 12. Mai 2012: Tierische und pflanzliche Meeresbewohner stehen unter Druck: 30 Prozent der marinen Arten in deutschen Nord- und Ostseegewässern sind gefährdet. Dies geht aus der „Roten Liste“ der marinen Arten, die das Bundesamt für Naturschutz heute veröffentlichte, hervor. „Diese Bestandsaufnahme verdeutlicht, dass wir unsere Meere besser schützen müssen, um die Vielfalt des marinen Lebens zu bewahren. Das Meer braucht auch Ruhezonen ohne menschliche Eingriffe wie Fischerei oder Rohstoffabbau, um sich zu erholen“, kommentiert Stephan Lutter, Meeresschutzexperte des WWF. Auch Düngemitteleintrag aus der Landwirtschaft und Verschmutzung durch Plastik oder chemische Stoffe schädigen die Lebensräume im Meer und ihre Bewohner.
Rund 30 Prozent der deutschen Meeresgebiete stehen zwar formal unter Schutz, allerdings gelten hier kaum besondere Auflagen. „In der Praxis darf jeder Quadratkilometer Meeresschutzgebiet befischt werden, obwohl Fischerei zu den schwersten Eingriffen gehört. Wir brauchen Meeresschutzgebiete, die diesen Namen auch verdienen“, so Lutter. Der WWF fordert ein umweltgerechtes Fischereimanagement für die Schutzgebiete inklusive fischereifreier Zonen. Besondere Einschränkungen müsse es für schädliche Methoden wie Grundschleppnetze und Baumkurren geben, die den Meeresboden regelrecht durchpflügen und dabei die Lebensgemeinschaften der wirbellosen Tiere und Pflanzen zerstören. Auch Exemplare des vom Aussterben bedrohten Schweinswals verenden noch in feinen Stellnetzen – selbst in ausgewiesenen Schutzgebieten. Wirksam geschützte Gebiete sind nicht nur ökologisch wichtig: Internationale Studien wiesen nach, dass am Rande von Schutzgebieten besonders viel Fisch in die Netze geht, weil die Fischbestände anwachsen und aus dem Gebiet herauswandern.
Von den 94 untersuchten Fischarten stehen 22 Arten auf der Roten Liste, vier weitere auf der sogenannten Vorwarnliste. Für 21 Arten liegen nicht genug Daten für eine sichere Einordnung vor. Für einige Fischarten kommt Deutschland sogar eine besondere Verantwortung zu, darunter Aal, Glattrochen, Dornhai und Kabeljau. „Deutsche Gewässer gehören zum Hauptverbreitungsgebiet dieser Arten. Wie wir die Fischerei und Meeresschutz organisieren, hat einen erheblichen Einfluss auf ihr Schicksal“, so WWF-Meeresschutzexperte Lutter.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
Informationen zur Roten Liste des Bundesamt für Naturschutz.
WWF-Studie zu Meeresschutzgebieten in Nord- und Ostsee.
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