Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
Drei Forderungen zum Start der Klimakonferenz in Bonn
Wien/Bonn, Donnerstag, 28. Mai 2009 – Der WWF Österreich gibt der österreichischen Bundesregierung drei wesentlichen Forderungen auf dem Weg zur Konferenz des UN-Klimabeirats UNFCCC mit. Die Verantwortung für die Regenwälder, die Einsparung von 20 Prozent Energieverbrauch und die Erhaltung der letzten naturnahen Flüsse in Österreich sind die Kernforderungen für die am 1. Juni in Bonn beginnende Vorbereitungskonferenz für die Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009. „Österreich muss seine Verpflichtungen zum Klimaschutz im Ausland genauso wie im Inland erfüllen“, fordert der stellvertretende Geschäftsführer des WWF Österreich Andreas Wurzer die österreichischen Delegierten auf.
Der Schutz der Regenwälder ist die derzeit dringendste Forderung des WWF, da die Waldzerstörung für mehr als 20 Prozent des Klimawandels ursächlich ist. Als Land mit einer traditionell nachhaltigen Waldwirtschaft kann Österreich hier eine Vorreiterrolle spielen. Der WWF erinnert daran, dass Bundesminister Josef Pröll auf der internationalen Konferenz zur Erhaltung der Artenvielfalt 2008 in Bonn das Ziel unterschrieben hat, die weltweite Entwaldung bis 2020 zu stoppen. Die Zerstörung der Wälder ist nicht nur wesentlich für den Klimawandel sondern mit den Wäldern sterben auch die Tier- und Pflanzenarten langsam aus“, warnt Wurzer. „Waldschutz ist der billigste Klimaschutz und gerade Österreich kann hier zum Vorreiter werden“, so der WWF. Der WWF stellt sich hier die konkrete Summe von zehn Millionen Euro für den Regenwaldschutz im Rahmen des Ausbaus der Entwicklungshilfe vor.
Als zweite Forderung listet der WWF die Ausnützung des Potenzials zur Energieeinsparung auf. „In Österreich muss im Jahr 2020 der Energieverbrauch um ein Fünftel sinken. Mehr als ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs soll bis dahin aus erneuerbaren Quellen kommen. Die Einsparungen betreffen alle Sektoren des Lebens wie Verkehr, Industrie, Stromproduktion und Gebäude. „Ohne eine flächendeckende und großzügige Revolution bei der thermischen Sanierung ist dieses Ziel nicht zu erreichen“, prophezeit Wurzer. „Auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs braucht es ein radikales Umdenken“, so der WWF. „Die Hundert Millionen Euro für die thermische Sanierung sind verschwindend gering im Vergleich zu den vielen Milliarden, die der Ausbau der Wasserkraft in den nächsten Jahren kostet soll.
Die dritte Forderung betrifft den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bis 2010 sollen nach EU-Richtlinien 78 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen. Hier darf sich Österreich nicht nur auf die Wasserkraft verlassen. Denn selbst wenn alle Flüsse Österreichs völlig verbaut würden, könnte dies nur den steigenden Strombedarf der nächsten vier Jahre abdecken. Der WWF schlägt daher vor, den Ausbau von anderen grünen Energien wie Biomasse, Windkraft, Sonne und Erdwärme zu verstärken. „Die letzten Naturflächen und Flüsse in Österreich dürfen nicht kurzfristigen Profitinteressen der Energiewirtschaft geopfert werden“, so Wurzer. Außerdem, so der WWF, können massive Investitionen in diese grünen Energien eine Arbeitsplatzschaffungsoffensive bewirken – im Gegensatz zum Bau von Wasserkraftwerken, der nur kurzfristige Effekte in der Bauwirtschaft bringen würde.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231
E-mail: franko.petri@wwf.at.
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