Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Durchbruch in Den Haag
Nach langen und hitzigen Debatten haben die afrikanischen Staaten heute auf der Weltartenschutzkonferenz in Den Haag erstmals seit 1989 einen Kompromiss zum Afrikanischen Elefanten erreicht. Der Be-schluss sieht vor, dass Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe sämtliches Elfenbein, das bis zum 31. Januar 2007 als Regierungs-bestand registriert worden ist, in einem so genannten Einmalverkauf handeln dürfen. Anschließend dürfen sie neun Jahre lang keinen erneuten Elfenbeinverkauf beantragen. „Mit diesem Kompromiss können alle Elefanten-Staaten gut leben, sowohl die mit hunderttausend Tieren, als auch die, deren Populationen extrem bedroht sind“, kommentiert WWF-Experte Volker Homes.
Lob kommt vom WWF vor allem dafür, dass sich die afrikanischen Elefanten-Verbreitungsstaaten erst-als auf eine gemeinsame Lösung verständigt haben. Allerdings gibt es auch Kritik von den Naturschüt-zern: „Wir wissen nicht, ob Simbabwe in der derzeitigen politischen Lage alle Voraussetzungen für den Handel mit Elfenbein erfüllt“, sagt WWF-Elefantenexperte Tom Milliken. Unzufrieden ist der WWF auch damit, dass die Bekämpfung der Wilderei und des illegalen nationalen Elfenbein-Handels in West- und Zentralafrika auf der Konferenz zu kurz gekommen sind.
Seit 1989 ist der internationale Handel mit Elefantenprodukten verboten. Ausnahmen gibt es seit 1997 für Staaten, deren Elefantenbestände dank guter Schutzmaßnahmen stark gewachsen ist, darunter Botswana, Namibia und Südafrika. In ganz Afrika leben derzeit mindestens 472.269 Elefanten – das sind rund 70.000 Tiere mehr als vor fünf Jahren. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN steigen vor allem im südlichen und im östlichen Teil des Kontinents die Elefantenzahlen seit Jahren kontinuierlich, derzeit um vier Prozent pro Jahr. Im westlichen Afrika dagegen sind Elefanten extrem bedroht. Über Zentralafrika liegen kaum verlässliche Daten vor.
Der Handel mit registriertem Roh-Elfenbein aus Staatsbesitz war bislang drei Staaten mit großen Elefan-tenpopulationen erlaubt: Botswana (derzeit rund 134.000 Elefanten), Namibia (13.000) und Südafrika (18.000). Simbabwe (84.000 Elefanten) durfte bisher Elfenbeinschnitzereien, Elefantenhäute und -haare handeln.
Die Weltartenschutzkonferenz CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) endet am morgigen Freitag mit einer Endabstimmung zu allen behandelten Themen.
Kontakt: Astrid Deilmann, Pressestelle WWF, in Den Haag: +49 (0)162/ 291 44 44
• Hintergrundinformationen und eine Karte zur Verbreitung des Afrikanischen Elefanten finden Sie unter www.wwf.de/cites2007
• Fotos erhalten Sie unter www.wwf.de/presse
• Interviewpartner vor Ort: Volker Homes, WWF-/ TRAFFIC-Experte, +49 (0)162 291 44 44
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













