Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Erfolg für Naturschutz und Grundbesitzer: Kraftwerk Spullersee vorerst vom Tisch
Bregenz, Wien, 13. April 2010 – Im Zuge des heutigen Gespräches zwischen den ÖBB und den Grundbesitzern der Lech-Quellbäche haben die betroffenen Bauern ihre Ablehnung der Beileitung Ost nochmals bekräftigt. ÖBB, Grundbesitzer und Landesrat Erich Schwärzler haben sich darauf geeinigt, dass es keine Enteignungen geben wird. Die ausstehenden Verfahren (Wasserrechtsverfahren sowie Naturschutzverfahren in Vorarlberg), die zur Genehmigung des Kraftwerks nötig sind, werden indes ruhend gestellt, bis es eine Einigung zwischen ÖBB und Grundbesitzern gibt. "Wir werden diese Nachdenkpause nützen, um das endgültige Aus für dieses katastrophale Kraftwerksvorhaben zu erreichen", erklärt Christoph Walder vom WWF.
Der WWF ließ heute Vormittag vor dem Landhaus symbolisch mannshohe Silhouetten der betroffenen Bauern aufmarschieren. "Enteignung nie!" oder "Unser Wasser gehört uns" stand darauf zu lesen. Mit der Installation sollte verdeutlicht werden, dass 100 Grundbesitzern ihre Wasserrechte zwangsweise entzogen werden und wertvolle Natur zerstört wird, wenn die Bundesbahnen am Projekt festhalten. "Die heutige Entscheidung ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf um die Erhaltung des Wildflusssystems Lech", sagt Walder vom WWF.
In Wien besetzte die Umweltschutzorganisation Greenpeace indes seit Montag Vormittag die ÖBB-Zentrale.
Die ÖBB haben im heutigen Gespräch in Bregenz erklärt, ein neues Angebot an die Alpgemeinschaften zu stellen, um die Wasserrechte doch noch zu erlangen. "Jedes Angebot wird selbstverständlich geprüft", erklärt Bauernvertreter Josef Nessler von der Alpgemeinschaft Pazüel-Tritt. "Da wir das Kraftwerksprojekt der ÖBB aber grundsätzlich ablehnen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Vollversammlung der Grundbesitzer diesem neuen Angebot zustimmen wird", so Nessler. Vielmehr zeigte man sich sehr überrascht, dass die ÖBB ein eindeutiges Nein nicht akzeptieren könne.
"Solange die ÖBB-Konzernleitung den Spullersee-Plänen nicht endgültig einen Riegel vorschiebt, geht unser Widerstand weiter!", sind sich WWF und Greenpeace einig.
Aktionsfotos der Installation vor dem Landhaus unter Tel. 0676/83 488 203 (Claudia Mohl, WWF)
Aktionsfotos der ÖBB-Besetzung unter Tel. 0664/612 67 26 (Ingrid Fankhauser, Greenpeace)
Weitere Informationen:
Christoph Walder, WWF Flussexperte, Tel. 0676/92 55 430
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 488 17 250
Melanie Beran, Pressesprecherin Greenpeace, Tel. 0664/612 67 18
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf
WWF-Erfolg: Tiger kehren nach Kasachstan zurück
Zwei Großkatzen, eine Mission: In Kasachstan sollen zwei sibirische Tiger dafür sorgen, dass es schon bald wieder freilebende Tiger im Land gibt. Die Umsiedlung war bereits erfolgreich – ein Meilenstein im Artenschutz!
Meilenstein im Artenschutz: Tiger kehren nach 70 Jahren nach Kasachstan zurück
Umsiedlung von Tigern aus Gefangenschaft sorgt für Hoffnung auf wildlebende Nachkommen – WWF bestärkt im Einsatz zum Schutz der Großkatzen
Weltflüssetag: WWF fordert umfassende Renaturierung der heimischen Fließgewässer
Ökologisch intakte Fließgewässer essenziell für Hochwasserschutz und krisensicheres Österreich – Umweltschutzorganisation fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten
Klimastreik: WWF fordert Bodenschutz und Renaturierung von neuer Regierung
Umweltschutzorganisation fordert grundlegendes Umdenken von der Politik – Neue Bundesregierung muss “Grünes Sicherheitsnetz” für krisenfestes Österreich umsetzen
Nach Hochwasser: Wissenschaft und WWF fordern “Grünes Sicherheitsnetz”
Österreich erlebt ein Katastrophenjahr – WWF, Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und Klimatologe Herbert Formayer fordern eine Naturschutz-Offensive für krisensicheres Österreich
Mittelmeer in “lebensbedrohlicher Krise”: WWF zieht erschreckende Bilanz nach Extremsommer
Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten