Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Erster großer Elfenbein-Prozess findet in Wien statt
![Elfenbein was-ist-cites-artenschutzuebereinkommen-cites-wwf-elfenbein](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/461b9c3423d08.jpg)
Presseaussendung
Wien, am 26. April 2018 – Der Aufgriff von 90 Elefantenstoßzähnen in zwei Wiener Wohnungen 2016, der als einer der größten Funde von Elfenbein in der EU gilt, hat nun ein gerichtliches Nachspiel. Am morgigen Freitag findet der Auftakt zum Strafprozess in dieser Causa statt. „Dieser Fund in Österreich zeigt das verheerende Ausmaß der Wilderei auf eines der eindrucksvollsten Lebewesen der Erde und macht zugleich deutlich, dass der illegale Elfenbeinhandel ein globales Problem ist“, unterstreicht Georg Scattolin, Artenschutzexperte beim WWF Österreich. „Das Geld fließt in organisiertes Verbrechen, finanziert Terroristen in Afrika und verleitet immer mehr Menschen zur Wilderei.“
Die Wildereikrise hat dramatische Ausmaße erreicht: Seit 2006 sind die Elefantenbestände Afrikas um mehr als 110.000 Tiere geschrumpft. Meistens landen die Stoßzähne in China und Vietnam, wo Elfenbein als Statussymbol gilt. In Afrika werden mittlerweile mehr Elefanten für ihr Elfenbein getötet als neu geboren werden. Geht das sinnlose Töten in dieser Geschwindigkeit weiter, könnten die majestätischen Tiere in freier Wildbahn in 15 Jahren ausgestorben sein.
Der legale internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1989 verboten. „Das Problem liegt also im illegalen Handel und im Schmuggel. Dieser wird durch unzureichend regulierte nationale Märkte in China und Vietnam sowie durch Korruption und schlechte Kontrollen in Herkunfts- und Durchgangsstaaten wie Kenia und Tansania noch angetrieben“, erklärt Scattolin. „Illegaler Artenhandel ist kein Kavaliersdelikt! Da Österreich offenbar auch ein Transitland ist, begrüßt es der WWF, dass dieses Thema durch die Gerichtsverhandlung in Wien die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient.“, so Scattolin.
Im letzten Jahr gab es zahlreiche Aufgriffe illegal gehandelter Arten durch die österreichischen Zollbeamten am Wiener Flughafen. Medienberichten zufolge, wurden 2017 in 89 Fällen Verstöße gegen den Artenschutz geahndet. Neben Trophäen exotischer Tiere- darunter ein Nilkrokodil und ein Schwarzbärenschädel – wurden auch ein lebender Papagei und 27 lebende Reptilien, darunter eine hochgiftige schwarze Mamba entdeckt. An Pflanzenarten beschlagnahmten die Zöllner im vergangenen Jahr 359 Kakteen, 29 Orchideen und 237 Stück Steinkorallen.
Weltweit fallen unzählige bedrohte Tierarten dem illegalen Handel zum Opfer: 2016 wurden rund 20.000 afrikanische Elefanten – in manchen Gebieten Afrikas 90 Prozent des Bestandes – und allein in Südafrika über 1.000 Nashörner grausam für ihre Körperteile getötet. Vom meistgehandelten Säugetier weltweit, dem Schuppentier, wurden zwischen 2000 – 2016 durchschnittlich unglaubliche 70.000 Individuen im Jahr gewildert. Die astronomischen Preise, die auf dem Schwarzmarkt gezahlt werden, machen die dunklen Geschäfte lukrativ: Der weltweite Umsatz mit dem illegalen Verkauf von Wildarten liegt Schätzungen zufolge bei bis zu 23 Milliarden USDollar jährlich.
Der WWF zählt den Kampf gegen den illegalen Elfenbeinhandel zu seinen zentralen Aufgaben. Die Umweltorganisation unterstützt weltweite Maßnahmen gegen das skrupellose Elfenbein-Netzwerk aus Wilderern, Schmugglern und korrupten Geschäftsleuten und fordert vermehrten politischen Willen und finanzielle Ressourcen zur Bekämpfung von Wildartenkriminalität.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...