Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
EU: Drohendes Schlupfloch für Ausbau von fossilem Gas
WWF und 226 Akteure fordern Ausschluss von Erdgas aus EU-Taxonomie. Fossiles Gas sorgt für ein Fünftel der österreichischen Treibhausgas-Emissionen

Der WWF schlägt zusammen mit 226 Finanzinstitutionen, Wissenschaftler*innen und NGOs in einem offenen Brief an die EU-Kommission Alarm: Einem Vorschlag der EU-Kommission zufolge sollen neue Erdgasprojekte im Rahmen der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen als ökologisch nachhaltig eingestuft werden. „Die Aufnahme von fossilem Gas in die Klima-Taxonomie wäre ein Kniefall vor der europäischen Erdgas-Lobby und widerspricht diametral dem Konsens der Wissenschaft. Die EU-Taxonomie darf nicht zu einem Greenwashing-Instrument verkommen“, warnt Erika Singer, Expertin für Sustainable Finance beim WWF Österreich. Fossiles Gas gehört weltweit zu den größten Klimakillern und ist allein in Österreich für 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Die aktuellen Vorschläge konterkarieren laut einer aktuellen WWF-Analyse die Ambitionen der Europäischen Union für höhere Klimaziele sowie den europäischen Green Deal und nehmen der Taxonomie ihre Glaubwürdigkeit. „Wir fordern daher die österreichische Politik auf, diesen Vorschlag der EU-Kommission zu verhindern und als das zu bezeichnen, was er ist: Eine Wunschliste der Erdgas-Branche“, bekräftigt WWF-Expertin Erika Singer.
Im Vorschlag der Kommission ist ein Schlüsselkriterium, dass neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Erdgasbasis als „grün“ gelten könnten, wenn sie stillgelegte Kohlekraftwerke ersetzen. Eine erste Analyse zeigt jedoch, dass in der Europäischen Union viel mehr Kohlekraftwerke geschlossen werden als Erdgas-KWK-Anlagen in Betrieb gehen. Würde dieses Kriterium in der gesamten EU angewandt, wären bis zu 100 Prozent der neuen KWK-Gasanlagen, die bis Ende 2025 gebaut werden, berechtigt, als „grün“ bezeichnet zu werden.
In ihrem Vorschlag ignoriert die EU-Kommission zudem die massiven Umweltauswirkungen von Methan, einem hochwirksamen Treibhausgas, das bei der Förderung von fossilem Erdgas freigesetzt wird. Die Auswirkung von Methan auf die Erderhitzung ist in einem Zeitrahmen von 20 Jahren bis zu 84-mal größer als die von CO2. Wenn fossiles Erdgas nur drei Prozent seines Methangehalts entweichen lässt, verursacht es sogar eine noch stärkere Erderhitzung als Kohle.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 883 92 489
nikolai.moser@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf