Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Expertenstudien beweisen: Hrastje-Mota Kraftwerk schädigt die österreich-slowenische Mur viel stärker als behauptet
• WWF präsentiert heute auf einer Pressekonferenz in
Laibach/Slowenien zwei wissenschaftliche Untersuchungen des
slowenischen Umweltberichts durch internationale Flussexperten.
• Studien decken erhebliche Mängel bei der Datenerfassung und
Bewertung ökologischer Folgewirkungen auf
• Umweltministerin Irena Majcen muss gründliche Überarbeitung des
Umweltberichts veranlassen
Wien, Ljubljana, 19. Dezember 2017 – Die vom Energiekonzern „Slowenische Draukraftwerke Maribor“ beauftragte Studie zur Erfassung der ökologischen Auswirkungen des geplanten Hrastje-Mota Kraftwerks (Umweltbericht) ist mangelhaft und hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Zu diesem Schluss kommen Umweltwissenschaftler aus Österreich und Deutschland im Zuge ihrer Bewertung des Umweltberichts für den Staatlichen Raumplan. Zukünftige Rechtsstreitigkeiten sind somit vorprogrammiert, so der WWF.
Der Umweltbericht zeigt gravierende Qualitätsmängel und stützt sich auf eine Reihe falscher Annahmen und Bewertungen. So wird beispielsweise die Folgewirkung des Aufstaus der Mur und die Barrierewirkung der Staumauer auf acht EU-rechtlich geschützte Fischarten grob unterschätzt. Die Effekte auf vier dieser Arten, darunter Huchen und Frauennerfling, werden erst gar nicht untersucht. Die Bewertung der Eingriffe in die natürliche Dynamik der Auwälder in Natura 2000 – Gebieten fällt ebenfalls mangelhaft aus.
„Mögliche grenzüberschreitende negative Auswirkungen auf die Fischfauna in Natura-2000-Gebieten entlang der Mur in Österreich, Kroatien und Ungarn werden heruntergespielt oder komplett ignoriert“, kritisiert Steven Weiss vom Zoologischen Institut der Karl-Franzens- Universität Graz. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die internationalen Verpflichtungen Sloweniens dar.
Gregory Egger vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Rastatt, erklärt: „Angesichts der Tatsache, dass mehr als doppelt so viele Auwaldflächen zerstört werden als im Umweltbericht behauptet, sind auch die darin vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen eine Farce!“
Für derartig bedeutende Flusslandschaften wie die Mur in einem internationalen Schutzgebiet, müssten die höchstmöglichen rechtlichen und internationalen Standards gelten, so die beiden Wissenschaftler. Deshalb seien Projekte, die einen negativen Einfluss haben könnten, genauestens und nachvollziehbar zu planen und zu bewerten.
Auch Arno Mohl, internationaler Flussexperte beim WWF Österreich, ist sicher: „Das Mur-Drau-Donau Ökosystem ist auf europäischer Ebene zu wertvoll, um leichtfertig für kurzfristige wirtschaftliche Vorteile geopfert zu werden." Der WWF und slowenische NGOs kündigen an, weiterhin gegen das Kraftwerk Hrastje-Mota zu kämpfen. Die Petition an Umweltministerin Irena Majcen kann unter www.wwf.at/mur-petition unterschrieben werden. Sie ist gefordert die Investoren zu veranlassen, den Umweltbericht gründlich gemäß internationalen wissenschaftlichen und professionellen Standards zu überarbeiten.
Die slowenische Mur und ihre Auwälder sind einer der letzten Zufluchtsorte für bedrohte Tierarten Mitteleuropas, darunter Seeadler, Schwarzstorch und Huchen. Die Mur ist zugleich zentraler Bestandteil des zukünftigen 5-Länder UNESCO-Biosphärenreservats "Mur-Drau-Donau" zwischen Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien. Dieser so genannte „Amazonas Europas" erstreckt sich von Spielfeld in der Steiermark bis an die serbischen Donauauen.
Link zu den beiden Studien: http://www.amazon-of-europe.com/de/menu61/news368/
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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