Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Gipfeltreffen: Deklaration gegen den Bau des Xayaburi-Staudamms
![Damm-Bau](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/533acbef75c34.jpg)
Wien, 2. April 2014 – Der WWF und 38 weitere Nichtregierungsorganisationen haben eine Deklaration unterschrieben, in der sie den Bau des Xayaburi-Staudamms am Mekong-Fluss in Laos verurteilen. Die Deklaration soll ein deutliches Zeichen setzen für das Gipfeltreffen der Mekong-Flusskommission in dieser Woche, zu dem die Staatschefs von Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha erwartet werden. Das Xayaburi-Projekt wird als eines der weltweit schädlichsten Dammprojekte verurteilt, dessen Umweltverträglichkeitsprüfung nicht die geringsten westlichen Standards erfüllt. Auswirkungen auf die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in Südostasien werden befürchtet. Brisant ist das Projekt auch für Österreich, denn der heimische Maschinenbaukonzern Andritz Hydro GmbH will die Turbinen im Wert von 300 Millionen Euro für Xayaburi liefern. Andritz wurde dafür vor kurzem mit dem Titel „Schandfleck des Jahres“ bedacht.
Auf dem kommenden Gipfel der Mekong-Flusskommission werden die Herausforderungen diskutiert, die sich für das Einzugsgebiet des Mekong durch den Dammbau ergeben. Der Xayaburi-Staudamm ist das erste Flussbauprojekt am Mekong, das in diesem Konsultationsprozess kritisch besprochen wird und das Treffen ist ein Prüfstein für weitere zehn Dämme, die am unteren Mekong geplant sind. Der WWF kritisiert, dass Kambodscha und Vietnam dem Staudamm niemals offiziell zugestimmt haben. Dennoch schreitet Laos beim Bau des gigantischen Wasserkraftwerks ohne Zustimmung der beiden Nachbarländer voran. „Der Xayaburi-Staudamm bedroht die Gesundheit und Produktivität des unteren Mekong sowie der gesamten Deltaregion. Dadurch kann für Millionen Menschen die Gefahr einer Hungersnot entstehen“, warnt WWF-Experte Georg Scattolin. Anfang 2015 soll der erste Kofferdamm entstehen, der direkt in das Flussbett eingreift. „Das ist der erste Schritt für nicht mehr umkehrbare ökologische Schäden“, warnt Scattolin. Vom österreichischen Maschinenbauer Andritz Hydro AG fordert der WWF seit Jahren den Rückzug aus dem Projekt.
Thailand ist der Hauptimporteur von 95 Prozent des Stroms aus dem 3,8 Milliarden Dollar teuren Projekt. Die Energie kommt also nicht der laotischen Bevölkerung zugute. Das Wasserkraftwerk wird von einem Syndikat aus sechs thailändischen Banken finanziert – ungeachtet der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgekosten. „Es ist noch nicht zu spät für die Banken diesen zerstörerischen Dammbau aufzuhalten. Die Banken sollten die Risiken noch einmal überdenken und ihre internationale Reputation nicht aufs Spiel setzen“, so der Generalsekretär der thailändischen Green World Stiftung.
Der untere Mekong ist eine der weltweit längsten nicht unterbrochenen Flussstrecken, dessen Gewässer fast 60 Millionen Menschen ernähren. Experten bemängeln an dem Damm-Projekt die großen Lücken bei den vorhandenen Daten, die Unterbrechung des Sedimenttransports, wodurch das Ökosystem des Flusses gestört wird und damit die Lebensgrundlage der Menschen unterhalb des Dammes gefährdet ist. Die Wirksamkeit der Aufstiegshilfen für die wandernden Fische im Fluss wird von Experten stark angezweifelt. „Es gibt keine international anerkannten und technisch erprobten Lösungen, damit die Sedimente des Flusses weiter transportiert und die Fische ihre Wanderungen trotz des Damms fortsetzen können“, warnt WWF-Experte Marc Goichot. Der WWF, die NGOs und auch Vietnam fordern, dass alle Dammbau-Projekte am Mekong für mindestens zehn Jahre gestoppt werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at,
Link zur Deklaration
Infografiken zum Download
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...