Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Gipfeltreffen: Deklaration gegen den Bau des Xayaburi-Staudamms
Wien, 2. April 2014 – Der WWF und 38 weitere Nichtregierungsorganisationen haben eine Deklaration unterschrieben, in der sie den Bau des Xayaburi-Staudamms am Mekong-Fluss in Laos verurteilen. Die Deklaration soll ein deutliches Zeichen setzen für das Gipfeltreffen der Mekong-Flusskommission in dieser Woche, zu dem die Staatschefs von Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha erwartet werden. Das Xayaburi-Projekt wird als eines der weltweit schädlichsten Dammprojekte verurteilt, dessen Umweltverträglichkeitsprüfung nicht die geringsten westlichen Standards erfüllt. Auswirkungen auf die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in Südostasien werden befürchtet. Brisant ist das Projekt auch für Österreich, denn der heimische Maschinenbaukonzern Andritz Hydro GmbH will die Turbinen im Wert von 300 Millionen Euro für Xayaburi liefern. Andritz wurde dafür vor kurzem mit dem Titel „Schandfleck des Jahres“ bedacht.
Auf dem kommenden Gipfel der Mekong-Flusskommission werden die Herausforderungen diskutiert, die sich für das Einzugsgebiet des Mekong durch den Dammbau ergeben. Der Xayaburi-Staudamm ist das erste Flussbauprojekt am Mekong, das in diesem Konsultationsprozess kritisch besprochen wird und das Treffen ist ein Prüfstein für weitere zehn Dämme, die am unteren Mekong geplant sind. Der WWF kritisiert, dass Kambodscha und Vietnam dem Staudamm niemals offiziell zugestimmt haben. Dennoch schreitet Laos beim Bau des gigantischen Wasserkraftwerks ohne Zustimmung der beiden Nachbarländer voran. „Der Xayaburi-Staudamm bedroht die Gesundheit und Produktivität des unteren Mekong sowie der gesamten Deltaregion. Dadurch kann für Millionen Menschen die Gefahr einer Hungersnot entstehen“, warnt WWF-Experte Georg Scattolin. Anfang 2015 soll der erste Kofferdamm entstehen, der direkt in das Flussbett eingreift. „Das ist der erste Schritt für nicht mehr umkehrbare ökologische Schäden“, warnt Scattolin. Vom österreichischen Maschinenbauer Andritz Hydro AG fordert der WWF seit Jahren den Rückzug aus dem Projekt.
Thailand ist der Hauptimporteur von 95 Prozent des Stroms aus dem 3,8 Milliarden Dollar teuren Projekt. Die Energie kommt also nicht der laotischen Bevölkerung zugute. Das Wasserkraftwerk wird von einem Syndikat aus sechs thailändischen Banken finanziert – ungeachtet der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgekosten. „Es ist noch nicht zu spät für die Banken diesen zerstörerischen Dammbau aufzuhalten. Die Banken sollten die Risiken noch einmal überdenken und ihre internationale Reputation nicht aufs Spiel setzen“, so der Generalsekretär der thailändischen Green World Stiftung.
Der untere Mekong ist eine der weltweit längsten nicht unterbrochenen Flussstrecken, dessen Gewässer fast 60 Millionen Menschen ernähren. Experten bemängeln an dem Damm-Projekt die großen Lücken bei den vorhandenen Daten, die Unterbrechung des Sedimenttransports, wodurch das Ökosystem des Flusses gestört wird und damit die Lebensgrundlage der Menschen unterhalb des Dammes gefährdet ist. Die Wirksamkeit der Aufstiegshilfen für die wandernden Fische im Fluss wird von Experten stark angezweifelt. „Es gibt keine international anerkannten und technisch erprobten Lösungen, damit die Sedimente des Flusses weiter transportiert und die Fische ihre Wanderungen trotz des Damms fortsetzen können“, warnt WWF-Experte Marc Goichot. Der WWF, die NGOs und auch Vietnam fordern, dass alle Dammbau-Projekte am Mekong für mindestens zehn Jahre gestoppt werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at,
Link zur Deklaration
Infografiken zum Download
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen