Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Green Deal in Gefahr: WWF, Fridays for Future und Biodiversitätsrat fordern Naturschutz-Offensive
Anlässlich der sich zuspitzenden Verhandlungen über das EU-Renaturierungsgesetz fordert eine Allianz aus dem WWF, der Klimabewegung “Fridays for Future” und dem Biodiversitätsrat einen Kurswechsel von der heimischen Politik. “Die zuständigen Bundesländer bremsen und blockieren. Anstatt sich in den Verhandlungen unter den EU-Vorreitern zu positionieren, reiht sich Österreich deshalb zunehmend bei den Bremsern ein. Das muss sich dringend ändern”, fordern die drei Organisationen. Sie kritisieren das damit verbundene Aufweichen des European Green Deals. “Angesichts der akuten Klima- und Biodiversitätskrise ist das nicht nur kurzsichtig, sondern geradezu fahrlässig. Gesunde Ökosysteme versorgen uns mit Lebensmitteln und Wasser und schützen das Klima”, sagt Joschka Brangs von der Naturschutzorganisation WWF Österreich.
Fridays for Future fordert mehr Naturschutz
Das geplante EU-Renaturierungsgesetz soll bis 2030 in einem ersten Schritt 20 Prozent der geschädigten Ökosysteme in der Union wiederherstellen – eine enorme Chance, um der menschengemachten Zwillingskrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise gegenzusteuern: „Die Wiederherstellung von Flüssen, Wäldern, Mooren und anderen Ökosystemen bindet Kohlenstoff und ist unverzichtbar für die Anpassung an bereits unumkehrbare Folgen der Klimakrise, beim Hochwasserschutz oder mittels Bestäubung bei der Ernährungssicherheit” erklärt Johanna Frühwald, Sprecherin der Klimabewegung Fridays For Future. “Das Gesetz wäre ein Meilenstein für Natur, Klima und die Menschen in Europa, den wir dringend brauchen. Mit ihrer Ignoranz gegenüber unseren Lebensgrundlagen gefährden die Bundesländer die Zukunft junger Menschen in Österreich und der EU.”
Wissenschaft warnt vor “Fachkräftemangel” in der Natur
“Der Artenschwund wird zu einem ernsthaften Problem”, warnt Thomas Wrbka vom Österreichischen Biodiversitätsrat. “Das ist ganz ähnlich wie beim Fachkräftemangel in der Wirtschaft: Wenn immer mehr Berufe und Wirtschaftszweige wegfallen, droht irgendwann dem gesamten System der Kollaps”, sagt der Wissenschafter. In der Natur ist die Situation bereits überaus prekär: Auch hier führt das Artensterben aufgrund zerstörter Lebensräume dazu, dass wichtige Funktionen, wie Bestäubung, Wasserreinigung, Abbau von totem organischen Material oder Bereitstellung von Nahrung für andere Teile der Nahrungskette immer mehr in Gefahr kommen, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Schon jetzt sind über 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen Österreichs zerstört und nur noch 14 Prozent der heimischen Flüsse befinden sich in einem sehr guten ökologischen Zustand. Auch der heimische Wald wurde und wird zu stark genutzt, was sich anhand zu vieler Monokulturen zeigt. “Intakte Natur ist nicht nur ein Wert an sich, sondern rechnet sich auch wirtschaftlich”, sagt Thomas Wrbka. “Jeder in Renaturierungen investierte Euro generiert ein Vielfaches an Nutzen für unsere Gesellschaft. Bis 2030 könnten so rund 15.000 Green Jobs pro Jahr geschaffen werden.”
Österreich ist im EU-Vergleich Nachzügler im Naturschutz
Jeweils über 80 Prozent der FFH-geschützten Arten und Lebensraumtypen sind hierzulande in keinem günstigen Erhaltungszustand. Auch der Bodenverbrauch ist mit über 11 Hektar pro Tag extrem hoch. “Die Bundesländer sind hier federführend zuständig, wehren sich aber gegen neue EU-Naturschutz-Pläne und intervenieren beim Bund gegen eine verbindliche Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme”, kritisiert Joschka Brangs vom WWF. Erneut zeigt sich: Österreich ist beim Schutz der biologischen Vielfalt im Blindflug. „Es fehlen die Koordination des Naturschutzes und ein einheitlicher Rechtsrahmen, um diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu meistern”, so Brangs.
Weiterführende Informationen zum EU-Renaturierungsgesetz finden Sie hier, ein ausführliches Positionspapier zum Zustand der Biodiversität in Österreich hier.
News
Aktuelle Beiträge
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen