Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Grosses Bären-Erwachen

Wien, am 31. 3. 2006 – Nach einer langen Winterruhe verlassen die heimischen Petze nun nach und nach ihre Winterlager.
Trotz hoher Schneelage ungewöhnlich früh – am 22. Februar, tauchte heuer im Mariazeller Land der erste Braunbär auf, dicht gefolgt von der Nummer zwei im Toten Gebirge am 6. März.
Auch in Kärnten hat Meister Petz seine winterlichen Höhlen bereits verlassen. Nach einer fast fünfmonatigen Ruhephase gewöhnen sich die Tiere wieder langsam an die notwendige Nahrungssuche, steigende Temperaturen und längere Tage.
Der Leiter des WWF-Bärenprojektes, Dr. Georg Rauer, ist zur Zeit in den Bärengebieten Niederösterreichs bzw. der steirisch/oberösterreichischen Grenzregion unterwegs, um Spuren oder Losungen zu suchen und Hinweise aus der Bevölkerung zu prüfen.
Er hofft, dabei auch Nachweise für eine erfolgreiche Paarungszeit im vorigen Jahr zu finden. Denn die 4-jährige Bärin „Nora“, eine Tochter des 1993 freigelassenen Bären „Djuro“ und der im selben Jahr in den nördlichen Kalkalpen geborenen „Mona“, könnte heuer erstmals Junge führen.
Zusätzlich erhielt Rauer im Herbst 2005 aus dem Ötschergebiet eine Meldung über die Sichtung einer Bärin mit Jungem. Diese Beobachtung blieb bislang unbestätigt. Im Frühjahrsschnee sollten sich Fährten der Mutter mit ihrem Jahrling nachweisen lassen – dann gäbe es für den WWF heuer sogar zweifach Grund zur Freude über Bärennachwuchs.
Lebensraumvernetzung als Zukunftschance für die Bären
Doch nicht nur die Anzahl der Jungen ist für die langfristige Sicherung einer lebensfähigen Bärenpopulation ausschlaggebend.
Die Tiere brauchen große und zusammenhängende Gebiete, damit sie ihren natürlichen Wanderrouten folgen und ausreichend Nahrung und Fortpflanzungspartner finden können. Bei den etwa 20 in Österreich vermuteten Bären handelt es sich um eine kleine Population in den nördlichen Kalkalpen zwischen Ötscher und Dachstein, sowie einige Exemplare in Kärnten, die aus der wesentlich größeren slowenischen Population zugewandert sind. „Für eine bessere genetische Durchmischung ist die Verbindung zwischen der österreichischen und slowenischen Population erforderlich“, erklärt Rauer. „Sonst könnten unsere heimischen Bären durch Inzucht in Bedrängnis geraten“, so Rauer weiter. Die Schaffung und Sicherung ausreichender Wanderkorridore von und nach Slowenien, zum Beispiel durch Grünbrücken, ist deshalb von großer Bedeutung für die Zukunft der Bären in Österreich.
Management für ein Miteinander von Mensch und Bär
Der WWF arbeitet im Rahmen des Braunbärenprojektes eng mit den Jagd- und Naturschutzbehörden der Bundesländer, dem Umweltministerium, der Jägerschaft und den Österreichischen Bundesforsten zusammen.
Drei Bärenanwälte in Kärnten, Oberösterreich bzw. Niederösterreich/Steiermark kümmern sich um den heimischen Bestand. WWF-Bärenanwalt seit 1995 ist der Biologe Dr. Georg Rauer. Neben Monitoring, Schadensbegutachtung und wissenschaftlicher Begleitforschung zählen vor allem Aufklärung und Information der Bevölkerung in den Bärengebieten zu seinen Aufgaben. Denn nur ein konfliktfreies Zusammenleben von Mensch und Bär garantiert ein langfristiges Überleben von Meister Petz.
Der WWF dankt den Österreichischen Lotterien, die seit vielen Jahren das WWF-Braunbärenprojekt unterstützen!
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