Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Haie weiterhin am Abgrund
Wien / Doha, 23. März 2010 – Die internationale Staatengemeinschaft verweigert Hammer- und Weißspitzen-Hochseehai den Schutz. Auch der bedrohte Dornhai darf weiterhin gefangen werden. Die geräucherten Bauchlappen des bedrohten Dornhais werden hierzulande unter dem romantischen Namen "Schillerlocken" verkauft. Dagegen wird es für die stark überfischten Bestände des Heringshais eine Verschnaufpause geben. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte das Votum zugunsten dieser Haiart. "Wenn sich schon nicht die internationale Staatengemeinschaft zu einem konsequenten Schutz durchringen kann, dann sollten wenigstens die Verbraucher gänzlich auf Hai-Spezialitäten verzichten" sagt Axel Hein, WWF Meeresexperte. Auch wenn es heute mit der Entscheidung für den Heringshai einen Teilsieg gegeben habe, würde die Liste der Verlierer auf der UN-Artenschutzkonferenz in Doha länger und länger.
Ein weitgehend unregulierter internationaler Handel mit erheblichen Gewinnen bedroht viele Haiarten immer stärker. "Vor allem Weißspitzen-Hochseehai und Bogenstirn-Hammerhai enden wegen ihrer sehr großen Flossen oft als Haifischflossensuppe in asiatischen Restaurants", sagt Axel Hein. Die Fangmethode ("Shark Finning") sei dabei so grausam wie simpel: Die Fischer schneiden die charakteristischen Flossen ab und werfen das sterbende oder tote Tier als nutzlosen Beifang zurück ins Meer. Zwischen 1950 und 2003 sind allein die offiziellen Haifischfänge weltweit von etwa 273.000 auf fast 900.000 Tonnen gestiegen. Hinzu kommt eine enorme, da lukrative Piratenfischerei. Zwar sinken die Fangzahlen seit 2004 wieder leicht, doch das liegt nach WWF-Angaben nicht an einem neuen Bewusstsein für die Bedrohung der Haie, sondern an den weltweit einbrechenden Populationszahlen.
"Haie sind generell sehr anfällig für Überfischung", warnt Axel Hein. Der Grund hierfür sei, dass die Tiere sehr langsam wachsen und die Geschlechtsreife teilweise erst im Alter von 30 Jahren erreichen. Dadurch könnten sie hohe Fangzahlen nicht durch eine schnellere Reproduktionsrate ausgleichen. Der WWF hofft nun, dass aufgrund der knappen Abstimmungsergebnisse die Entscheidungen zu Hammer- und Weißspitzen-Hochseehai im Abschlussgremium zur UN-Konferenz noch einmal diskutiert und neu bewertet werden. Die Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen geht am kommenden Donnerstag, den 25. März zu Ende.
Rückfragehinweis:
Axel Hein, WWF Meeresexperte, 488 17 230, axel.hein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen