Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Karfreitag: Nachhaltiger Fisch statt Klimakiller Fleisch

Wien, Mittwoch, 4. April 2012 – Ostern soll auch eine Zeit des bewussten Einkaufs sein. Vor dem Karfreitag fordert der WWF dazu auf, statt dem Klimakiller Fleisch nachhaltig gefangenen Fisch zu essen. Aber auch bei Fisch heißt es gewusst wie. Denn die Fischindustrie hat unsere Meere seit Jahrzehnten so stark geplündert, dass sie sich nicht mehr erholen können. Heute gelten 80 Prozent der Bestände in den Weltmeeren als überfischt oder sind bis an die Grenzen ausgebeutet. Der WWF fordert die Konsumenten zu Ostern heuer auf nur heimischen Fisch aus Wildfang, Fisch aus Biozucht oder Fisch mit dem blauen Öko-Gütesiegel des „Marine Stewardship Council“ (MSC) zu kaufen und auf Fleisch lieber ganz zu verzichten. Der WWF empfiehlt vor dem Kauf den WWF-Fischeinkaufsratgeber (zum Download unter www.wwf.at/meere) zu befragen.
Fleisch ist ein wahrer Klimakiller. Nicht nur, dass besonders Rinder enorme Mengen von klimaschädlichen Methan ausstoßen, auch ein Großteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist für die Viehzucht reserviert. Insgesamt wird rund ein Drittel der Landoberfläche für die Nutztiere verwendet. Jeder Österreicher isst durchschnittlich knapp acht Kilogramm Fisch im Jahr. Der Fleischkonsum der Österreicher liegt hingegen bei 67 Kilogramm pro Jahr. Um ein Kilo Rindfleisch zu produzieren, werden ca. zehn Kilo Getreide benötigt. Ein Kilo Rindfleisch erzeugt 6,5 Kilo an Kohlendioxid, Gemüse beispielsweise durchschnittlich nur 150 Gramm. Die Klima-Bilanz bei den vom WWF empfohlenen Fischen ist unterschiedlich, je nachdem ob heimischer Wild- oder Biozuchtfisch oder MSC-Fisch. Er liegt aber weit unter der von Fleisch und Fisch ist außerdem viel gesünder. Je regionaler die Herkunft des Fisches, desto kleiner ist auch der CO2-Rucksack, da die Transportwege kürzer sind. Auch in Sachen Frische ist heimischer Fisch nicht zu schlagen.
Der WWF empfiehlt auf Rotbarsch ganz zu verzichten, weil die Bestände stark gefährdet sind. Beim Fang dieses Tiefseefisches werden Jahrtausende alte Kaltwasserkorallen zerstört. Tonnenschwere Grundschleppnetze zermalmen den wertvollen Lebensraum dieser empfindlichen Korallen. Der WWF kämpft seit langem gegen die zerstörerischen Fangmethoden in der Tiefsee-Fischerei. Aber auch Red Snapper, Viktoriabarsch, Zackenbarsch, Papageifisch, Seeteufel oder Schwertfische sind Arten, die nicht mehr auf der Speisekarte stehen sollten. Auch beim Kauf von Shrimps sollte man auf Bio-Gütesiegel achten, nur dann ist die Zucht nachhaltig und ökologisch und für die Zuchtanlagen werden keine Mangrovenwälder abgeholzt. „Wer Scholle oder Seezunge isst, muss sich bewusst sein, dass in den Netzen ein Vielfaches an anderen Meerestieren verendet“, so WWF-Experte Axel Hein. So gehen etwa pro Kilogramm Scholle bis zu 15 Kilogramm Beifang als „Müll“ wieder über Bord. Auch der stark dezimierte Kabeljau-Bestand im Nordost-Atlantik hat sich durch zu hohe Fangquoten noch nicht erholen können.
Wer sichergehen will, nachhaltig gefangenen Fisch am Karfreitag auf seinem Teller zu haben, kann unter www.wwf.at/meere den aktuellen WWF-Fischratgeber herunterladen und beim Einkauf den „richtigen“ Fisch auswählen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.