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Landes-Studie zeigt: Fischotter-Tötungen sinn- und wirkungslos

Das Töten von Fischottern führt zu keiner messbaren Erholung für Fischbestände in Fließgewässern. Zu diesem Schluss kommt eine Reihe von Untersuchungen, die die oberösterreichische Landesregierung durchführen ließ und die der Naturschutzorganisation WWF Österreich nun vorliegen. “Mehrere Jahre lang konnten Jägerinnen und Jäger an bestimmten Flussabschnitten unbegrenzt Fischotter abschießen”, erklärt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. “Trotzdem haben die Fischbestände an einigen Strecken sogar noch weiter abgenommen.” Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen aus Kärnten und dem Burgenland. “Die Verantwortlichen müssen endlich erkennen, dass der Fischotter nicht für die massive Abnahme der Fischbestände verantwortlich ist, sondern dass es dafür viele verschiedene Gründe gibt – allen voran die tausenden Wasserkraftwerke, Flussbegradigungen, Uferverbauungen und Querbauwerke, die den natürlichen Lebensraum der Fische dramatisch verändern und zerstören”, sagt Christina Wolf-Petre. Hinzu kommen die Folgen der Klimakrise: Höhere Wassertemperaturen befördern die Ausbreitung von Krankheiten, verursachen Sauerstoffmangel und beeinträchtigen den Bruterfolg. Auch der viel zu hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Reifenabrieb, Straßenabwässer – führt zum Rückgang der Fischbestände. Der WWF fordert daher ein Ende der eindimensionalen Abschuss-Politik der Bundesländer und eine Renaturierungs-Offensive.
Für die Untersuchung in Oberösterreich wurden von 2018 bis 2021 insgesamt 52 Fischotter an vier verschiedenen Flussabschnitten getötet. Allerdings konnten weder an diesen Fließstrecken noch an zwei Kontrollabschnitten Verbesserungen der Fischbestände gemessen werden. In zwei untersuchten Gebieten wurden sogar Abnahmen festgestellt. “Seit seiner Wiederausbreitung in den 2000er-Jahren wird der Fischotter für die sinkenden Fischbestände verantwortlich gemacht – und das ohne jede wissenschaftliche Basis”, kritisiert Christina Wolf-Petre vom WWF. Aktuell setzt die Hälfte der Landesregierungen auf Tötungs-Verordnungen – obwohl laut FFH-Richtlinie jeder Abschuss einer streng geschützten Art individuell geprüft werden und wissenschaftlich begründet sein müsste. “Insgesamt dürfen nach den aktuell gültigen Verordnungen mehr als 200 Fischotter pro Jahr abgeschossen werden. Wie sich das auf die Fisch- und die Fischotterpopulation auswirkt, wird jedoch weder systematisch, noch flächendeckend untersucht”, kritisiert Artenschutzexpertin Wolf-Petre. “Die Politik muss endlich aufhören, einseitige Klientelpolitik zu betreiben und den Artenschutz auszuhebeln, sondern stattdessen die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme vorantreiben.”
Fischotter: Wichtig für unsere Natur
Fischotter sind ein zentraler Bestandteil gesunder Ökosysteme. In ihrer Rolle als Top-Prädatoren gestalten sie deren Artenzusammensetzung wesentlich mit. Sie halten naturnahe Fischbestände fit, indem sie kranke, nicht heimische und leicht zu erbeutende Individuen zuerst fangen. Menschliche Eingriffe in naturnahe Ökosysteme und deren Übernutzung haben weitreichende Konsequenzen. Hingegen hält die Behauptung, dass Fischotter Hauptverursacher für die Gefährdung von Fischbeständen seien, keiner wissenschaftlichen Prüfung stand.
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