Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Madagaskar: Schatztruhe der Artenvielfalt in Gefahr
![Boophis_pyrrhus](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4de4c99a98848.jpg)
Antananarivo, Montag, 6. Juni 2011 – Zwischen 1999 und 2010 wurden in Madagaskar 615 neue Arten entdeckt. Viele von den kürzlich entdeckten Arten sind jetzt stark bedroht. Schon jetzt hat die viertgrößte Insel der Welt mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt 90 Prozent ihrer Wälder verloren. Unter den 615 neu entdeckten Arten befinden sich 385 Pflanzen, 42 Wirbellose, 17 Fische, 69 Amphibien und sogar 41 neue Säugetierarten. Der WWF-Bericht „Schatzinsel: Neue Artenvielfalt in Madagaskar“ beschreibt die entdeckten Arten und auch die Gefahren, die durch Abholzung und menschliche Einflüsse auf sie lauern. „Der neue WWF-Bericht zeigt, wie einzigartig die Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars ist. Sie kann nicht ersetzt werden. Wir müssen sie für die Nachwelt jetzt schützen bevor es zu spät ist“, so die Naturschutzdirektorin Nanie Ratsifandrihamanana von WWF Madagaskar.
![Chamaeleon Furcifer timoni_(female)_2, © by Frank_Glaw WWF Chamaeleon Furcifer timoni_(female)_2, © by Frank_Glaw WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4de4caa12b401_o.jpg)
Madagaskar ist die Heimat von fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten weltweit. Fast drei Viertel der dort vorkommenden Arten finden sich nirgendwo sonst außerhalb der Insel. Viele der in den letzten zehn Jahren neu entdeckten Arten wie z.B. der nur 30 Gramm wiegende Berthe-Mausmaki, sind wegen der massiven Abholzung stark gefährdet. Dieser Lemur ist der kleinste Primat der Welt und diente einer Figur im Cartoon Madagaskar als Vorlage. Auch eine riesige Fächerpalme (Tahina spectabilis), die nur einmal in ihrem Leben mit einem spektakulären Blütenstand aus der Krone geizt, zählt zu den neuen Arten. Sensationell war die Entdeckung eines Geckos, der seine Hautfarbe wie ein Chamäleon dem Hintergrund anpassen kann. Bekannt aus Madagaskar sind auch das Fingertier (Aye-Aye), die Spinnenschildkröte, Flughunde, Chamäleons und Krokodile.
![Frosch Boophis_bottae, © by Axel_Strauss WWF Frosch Boophis_bottae, © by Axel_Strauss WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4de4cb8fac024_o.jpg)
Leider ist dieses Paradies der Artenvielfalt massiv gefährdet. Manche Arten sind sogar von Ausrottung bedroht. Die Ursachen dafür sind die Entwaldung, die Erosion und Versandung der Korallenriffe. Dürren zwingen die Einwohner dazu ihre Felder aufzugeben und näher ans Meer zu ziehen, wo sie nicht-nachhaltige Fischereimethoden praktizieren.
![Mausmaki Microcebusberthae, © by Harald Schuetz WWF Mausmaki Microcebusberthae, © by Harald Schuetz WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4de4cb4ee2ce4_o.jpg)
Nach dem Staatsstreich im März 2009 und den darauffolgenden politischen Unruhen wurden Madagaskars Regenwälder geplündert um teure Harthölzer – besonders Rosenholz – zu gewinnen. Davon waren zehntausende Hektar Wald in den besonders wertvollen Nationalparks Marojejy, Masoala, Makira and Mananara betroffen. Neben der Abholzungswelle wurde zunehmend auch Fleisch von wilden Tieren, sogenanntes „Bush meat“, aus den Wäldern angeboten. In manchen Restaurants kostete ein Teller mit Lemurenfleisch weniger als drei Euro. Die politische Instabilität und die Ausbreitung der Kriminalität hat auch die Tourismusindustrie schwer getroffen, eine der wenigen Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung.
![Frosch Boophis_lilianae, © by Axel_Strauss WWF Frosch Boophis_lilianae, © by Axel_Strauss WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4de4caf518b3b_o.jpg)
Der WWF arbeitet auf der Insel intensiv daran, ein Netzwerk von Schutzzonen zu errichten. Für die Einwohner etabliert die Umweltorganisation eine Reihe von alternativen und nachhaltigen Einkommensquellen, damit die Familien im Einklang mit ihrer Umwelt leben können. „Der Bericht zeigt, welche Naturschätze in Madagaskar existieren. Wir werden alles daran setzen, diese Schatztruhe der Natur zu retten“, so Nanie Ratsifandrihamanana
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder Email: franko.petri@wwf.at
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