Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Mehr statt weniger Bär: Umgang mit „Problembären“ ist längst geregelt

Wien, am 18. September 2013 – Erstaunlich uninformiert ist der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler, wenn er dieser Tage einen „Kriterienkatalog“ fordert, in dem festgelegt wird, wann ein Bär ein „Problembär“ ist. Diese Einstufung ist im Managementplan Braunbär seit 2005 Österreich weit eindeutig festgelegt. „Das entscheidende Ziel des Managements ist doch der Aufbau einer überlebensfähigen Population. Dafür bräuchte es einen Kriterien- und Maßnahmenkatalog“, stellt Christian Pichler vom WWF klar. Eine Diskussion darüber, welcher unserer Handvoll Bären abgeschossen werden dürfte, ist hingegen entbehrlich und wohl nur als missglückte Klientelpolitik im Wahlkampffinish zu verstehen, so der WWF.
In den letzten Jahren wurden in punkto Prävention, Forschung und Schadensabgeltung einige nennenswerte Erfolge erzielt, die nicht durch unqualifizierte Zwischenrufe gefährdet werden sollten, so der WWF.
Modellprojekte: Herdenschutz durch Hunde
Als guten Ansatz sieht der WWF etwa die seit 2012 Österreich weit tätige Nationale Beratungsstelle für Herdenschutz. Sie wird unter anderem von Bund und Ländern, sowie dem WWF finanziert und soll vor allem Schafhaltern mit Tipps zur Seite stehen, damit Schäden auf ein Minimum reduziert werden können. Schon im Vorjahr kam die Einrichtung beim Trentiner Bärenmännchen KJ2G2, das bis ins Mariazellerland gewandert war, erfolgreich zum Einsatz. Ein weiteres Modellprojekt für Schafherden in Almregionen, wird nächstes Jahr in Kals am Großglockner folgen.
Grenzübergreifende Forschung über Bärenvorkommen
Um zuverlässige Daten über das Bärenvorkommen des Dreiländerecks Kärnten-Slowenien-Friaul zu erhalten, läuft derzeit auf Kärntner und italienischer Seite ein Projekt der Universität Padua und der italienischen Bundesforste unter Mithilfe des Landes Kärnten und des WWF. Es soll Auskünfte über die Anzahl der Bären und deren Wanderbewegungen liefern, damit zielgerichtete Schutzmaßnahmen gesetzt werden können. Im gesamten europäischen Alpenraum werden derzeit etwa 45-50 Braunbären vermutet, 12 bis 15 davon leben im Dreiländereck.
EU-weiter Schutz für Bär und Wolf
Hochgradig gefährdete Tierarten wie Wolf und Braunbär stehen unter strengem Artenschutz und dürfen nicht einfach abgeschossen werden, wenn sie Schafe fressen, die ungeschützt auf der Alm stehen. Dies stellt kein unnatürliches oder überraschendes Ereignis dar. Statt anlassbezogen nach der Flinte zu rufen, braucht es gemeinsame und dauerhafte Lösungen. Selbstverständlich haben durch Beutegreifer geschädigte Landnutzer Anspruch auf unbürokratische Schadensabgeltung, was gerade in Kärnten mit seiner aufgeschlossenen Jägerschaft und der konstruktiven Arbeit des Bärenanwaltes gut funktioniert.
„In einer Phase, in der man grenzüberschreitend an umfassenden Plänen für ein konfliktfreies Miteinander zwischen Mensch und Bär arbeitet, sind nachhaltige Lösungen statt Polemik gefragt“, stellt Pichler abschließend fest und begrüßt die jüngsten Aussagen des Kärntner Bärenanwaltes Bernhard Gutleb, sowie von Rolf Holub (Grüne) und Landesrat Christian Ragger (FPÖ) im Sinne des Bärenschutzes.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 250, E-Mail claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung