Startschuss für eine neue Generation von Action Leadern!
NATURE-POSITIVE ECONOMY

Wäre der aktuelle Living-Planet-Index an der Börse, würde aufgrund der Zahlen Panik ausbrechen. Die Antworten wären Sofort-Hilfe-Pakete der Politik, strategische Anpassungen von Geschäftsmodellen, Umleitungen von Finanzströmen und eine Welle von Innovationskraft, die sich die Veränderungen langfristig zu Nutzen macht. Genau das brauchen wir jetzt zum Schutz der biologischen Vielfalt.
Der Zustand unseres Planeten befindet sich im freien Fall. Durch die fortschreitende Klimaerhitzung und die zunehmende Verknappung natürlicher Ressourcen geraten immer mehr Ökosysteme an ihre Belastungsgrenzen. Extreme Wetterereignisse, große Umwelt- und Naturkatastrophen, das fortschreitende Artensterben, gepaart mit einem politischen und wirtschaftlichen Versagen, haben bereits begonnen unsere Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems tiefgreifend zu verändern. Erstmals waren 2020 im Weltrisikobericht des WEF die fünf größten globalen Risiken für die Weltwirtschaft allesamt umweltbezogen.
Die Natur gerät an ihre Grenzen. Die Zerstörung und Übernutzung von Lebensräumen schadet nicht nur unzähligen Tieren, sondern auch unseren eigenen Lebensgrundlagen. Denn die Ernährungssicherheit und Gesundheit von Milliarden Menschen hängt direkt von intakten Ökosystemen ab. Werden sie weiter vernichtet, steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit künftiger Pandemien. Durch die rücksichtlose Ausbeutung der Natur zerstören wir die Grundlage unserer Wettbewerbsfähigkeit und unseres Wohlstands und mit ihr die Lebensversicherung und das Naturkapital für uns und kommende Generationen.
Aktuelle Zahlen bestätigen den alarmierenden Negativ-Trend. Der neue WWF Living Planet Report kommt zu dem Ergebnis, dass weltweit untersuchte Populationen von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen im Schnitt um über zwei Drittel eingebrochen sind. Die Erhebung beruht auf Daten von 4.392 Arten und 20.811 Wirbeltier-Populationen, deren Bestände seit 1970 durchschnittlich um fast 70 % gesunken sind. Insgesamt fällt das Barometer des Living-Planet-Berichts damit in seiner 13. Auflage auf einen neuen Tiefstand.

Mehr als die Hälfte des weltweiten BIP ist von der Natur abhängig.
Weltwirtschaftsforums „Nature Risk Rising“
Dabei ist wirtschaftliche Aktivität einer der Kerntreiber der Zerstörung. Die Wirtschaft ist maßgeblich für den Verlust und die Übernutzung von Lebensräumen sowie für die Entwaldung verantwortlich. Dazu kommen die negativen Folgen der menschgemachten Erderhitzung, der illegale Wildtierhandel und die Wilderei. So liegt die Lösung der akuten Probleme auch bei der Wirtschaft.

Nature means Business © WWF
Ein sofortiger, grundlegender Systemwechsel der den Raubbau der Natur stoppt, macht eine Trendumkehr möglich. Mit Unternehmen, die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektieren, natürliche Ökosysteme fördern und zum gesellschaftlichen Wohlstand beitragen. Dazu braucht es Einbeziehung von ambitioniertem Naturschutz ins Kerngeschäft. Aber auch einen Wandel in der Art und Weise wie wir produzieren und konsumieren. Effiziente Produktionsmethoden, Abfallreduktion und Förderung eines gesünderen, nachhaltigeren Verhaltens stehen dabei im Fokus der Anstrengungen
Biologische Vielfalt sichert unsere Wirtschaft. Der Weg dazu führt in eine Nature-Positive Economy. Dabei werden natürliche Lebensräume geschützt und wiederhergestellt, die Vielfalt des Lebens gesichert und der Fußabdruck von Produktion und Konsum bis 2030 halbiert. Damit würde auch das Versprechen der SDGs – Wohlstand für alle auf einem gesunden Planeten – eingelöst. Unternehmen und Investoren, die diesen Ruf folgen, minimieren langfristig Risiken und setzten auf zukunftsfähige Lösungen und Portfolios. Dies gelingt durch:
1. COMMIT: Ambitionierte, verpflichtende Zielsetzungen
Unternehmen und Finanzinstitutionen können mit Hilfe der Science Based Targets ihren Anteil zur notwendigen CO2-Reduktion leisten. Dies bringt deutliche wirtschaftliche Vorteile mit sich: Kostenreduktion, Stärkung der Innovationskraft, eine Steigerung der Profitabilität und erhöhtes Vertrauen von Stakeholdern sowie Investoren.
Zusätzlich hilft das Science Based Target Network bei der Entwicklung von Naturschutzzielen für Unternehmen.
2. ACT: Durchdachte, langfristige Maßnahmen
Für die Umsetzung der gesteckten Ziele müssen Unternehmen ihr Handeln entlang der Wertschöpfungskette Schritt für Schritt analysieren und auf naturverträgliche Lösungen umstellen. Auch Finanzmarktakteure müssen biodiversitätsrelevante Finanzrisiken bewerten und in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Dazu stehen unterschiedliche Herangehensweisen zur Verfügung.
3. ADVOCATE: Starke, unmissverständliche Zeichen
Eine Wende ist möglich, wenn auch die Politik handelt. Es braucht einen globalen Naturschutzpakt nach dem Vorbild des Pariser Klimavertrags. Die Stimme der Wirtschaft und der Finanz ist entscheidend und unverzichtbar. Es braucht daher Unternehmen und Investoren die sich für einen „New Deal for Nature & People“ stark marchen. 2021 ist dafür ein entscheidendes Jahr.
Making peace with nature is the defining task of the 21st Century.
UN Secretary-General António Guterres
Eine nachhaltig ausgerichtete Wirtschaft kann aktuelle Risiken als Chance nutzen. Durch die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im Kerngeschäft und deren langfristigen Zeithorizont werden Risiken besser steuerbar und kalkulierbar. Die Umstellung unserer Wertschöpfung auf eine „naturfreundliche“ Wirtschaft – u.a. durch die Wiederherstellung des Ökosystems, regenerative Landwirtschaft und zirkuläre Geschäftsmodelle – wird jährlich 2,7 Billionen Dollar kosten. Könnte aber bis 2030 einen jährlichen Geschäftswert von 10,1 Billionen Dollar generieren und 395 Millionen Arbeitsplätze schaffen.
Stellen wir uns dieser Herausforderung. Auch wenn die verheerenden Folgen für uns Menschen und den Planeten immer offensichtlicher werden, können wir den Negativ-Trend stoppen. Die Zeit wird knapp. Wenn sich die Natur erholen soll, müssen wir jetzt handeln. Mehr denn je braucht es das Engagement und den Mut von Unternehmen, Regierungen, Forschung und Zivilgesellschaft zusammen, um einen politischen Aktionsplan und die Kehrtwende noch möglich zu machen. Beginnen wir heute.
Kontakt:
Der WWF unterstützt Unternehmen am Weg in eine lebenswerte Zukunft.
Bei Fragen kontaktieren Sie uns jederzeit unter:
Lisa Simon
Teamleitung Klimaschutz & Finanzmarkt
lisa.simon@wwf.at
Weiterführende Links:
Download Living Planet Report for Business & Finance
Science Based Targets
Living Planet Report 2020
https://www.natur-statt-beton.at/
https://www.wwf.at/de/business-unusual/
https://www.wwf.at/de/zukunftwirtschaft/?highlight=true&unique=1607894964
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Eat4Change „Picnic Challenge“
WWF #Eat4Change startet am „International Picnic Day“ eine „Picnic Challenge“.
Generation Earth Mitmach-Sommer
Jeden Freitag im Juli 2023 organisiert die Generation Earth in verschiedenen Bundesländern in Österreich ein Event zum Kennenlernen!
Herbal Hike in Wien – Nature can be everywhere!
Herbal Hike in Wien – Was wächst da? Kann man das essen?
WWF warnt: Tiwag-Energiestrategie nicht zukunftstauglich
Umweltschutzorganisation kritisiert Tiwag-Konzern wegen fehlendem Erdgas-Ausstieg und Monsterprojekt Kaunertal – Künftiger Wassermangel im Ötztal droht – WWF fordert Energiespar- und Sonnenstrom-Offensive
Zahnloses Energieeffizienzgesetz: WWF kritisiert Blockadepolitik der Parteien
Jahrelanges Trauerspiel der Politik erreicht neuen Höhepunkt – Umweltschutzorganisation fordert wirksames Energieeffizienzgesetz und setzt fünf Maßstäbe
Vor Abstimmung im EU-Parlament: WWF fordert starkes Lieferkettengesetz
Unternehmen bei Klima- und Artenschutz stärker in die Pflicht nehmen – Finanzsektor inkludieren, Manager-Boni an Umweltziele knüpfen – WWF warnt vor Verwässerung auf letzten Metern
WWF-Erfolg: Junger Seeadler mit Sender ausgestattet
Erfolgreiche Besenderungs-Aktion im Leithagebirge: Der junge Seeadler Sorbus trägt nun einen GPS-Sender und liefert so wichtige Erkenntnisse für den Artenschutz.
Neuer WWF-Bodenreport: Österreich wird weiter verbaut, die Politik schaut tatenlos zu
Bodenverbrauch in diesem Jahrtausend bei über 100 Quadratmetern pro Minute – WWF fordert bundesweites Bodenschutz-Gesetz – Wissenschaft warnt vor Flächenfraß-Folgen