Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Neue Raubtier-Art entdeckt
Wissenschaftler haben eine neue Spezies entdeckt. Sie fanden heraus, dass der auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra beheimatete Nebelparder eine eigenständige Art ist. Nach Angaben der Forscher ist der Unterschied zwischen dem Insel- und dem Festland-Nebelparder so groß wie der zwischen Tiger und Löwe. Der WWF schätzt, dass auf Borneo bis zu 11.000 und auf Sumatra bis zu 7.000 Nebelparder in den Regenwäldern leben.
Die scheue, von den Einheimischen „Baumtiger“ genannte Großkatze war bislang einer Art zugeordnet worden, deren Verbreitungsgebiet sich von Indien bis Borneo erstreckt. Genetischen Analysen zufolge unterscheidet sich die DNA der beiden Arten aber in gut vierzig Details. Auch in der Fellzeichnung gibt es für Experten deutlich erkennbare Unterschiede. „Der Borneo-Nebelparder hat dunklere Wölkchen auf dem Fell, das auch insgesamt dunkler ist, und einen durchgehenden doppelten Aalstrich“, präzisiert WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. Die Wissenschaftler vermuten, die Borneo-Nebelparder hätten sich vor rund 1,4 Millionen Jahren von der Festland-Population abgespalten.
Der Nebelparder ist das größte Raubtier Borneos. Seine Eckzähne sind in Relation zu seinem Körper die größten einer Katzenart überhaupt. Das Tier mit dem nun offiziellen Namen Neofelis diardi ist der Wissenschaft bereits seit 1821 bekannt. „Trotzdem ist es nicht überraschend, dass die Unterschiede bislang niemandem aufgefallen sind“, meint Jahrl vom WWF. „Der Nebelparder ist nachtaktiv und äußerst gut getarnt. Selbst erfahrene Forscher bekommen ihn nur selten zu Gesicht.“
Borneo entpuppt sich immer wieder als Schatzkiste der Natur: Erst vor wenigen Wochen listete eine Studie des WWF 52 neue Tier- und Pflanzenarten auf, die binnen eines Jahres auf Borneo entdeckt wurden. „Diese Zahl ist überwältigend“, so Jahrl. „Wir müssen den Regenwald-Kahlschlag sofort stoppen, sonst geht uns dieses weitgehend unerforschte Paradies für immer verloren.“
Auf Borneo werden jedes Jahr 13.000 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Alle 20 Sekunden verschwindet eine Waldfläche von der Größe eines Fußballfeldes. Der WWF kämpft gegen den Regenwaldschwund und berät die drei Borneo-Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei beim Schutz eines 220.000 Quadratkilometer großen Gebiets im Herzen der Insel.
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, tel. (01)48817- 210.
Mag. Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin, tel. (01)48817- 264.
Fotomaterial erhältlich bei David Aykler, WWF-Pressestelle, tel. (01)48817-239, david.aykler@wwf.at.
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