In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
Neue WWF-Studie: Lebensmittelverschwendung noch höher als angenommen
Wien, am 3. Oktober 2019. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von WWF Österreich, Kastner und dem Österreichischen Ökologie-Institut erhebt erstmals Zahlen für die Lebensmittelverschwendung im Großhandel. Pro Jahr landen in diesem Sektor insgesamt 10.300 Tonnen Lebensmittel im Wert von 21,5 Millionen Euro im Müll. Das erhöht auch die Zahl der gesamten vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Österreich: Zumindest 587.000 Tonnen sind es entlang der Wertschöpfungskette, wobei trotz des Schließens der Großhandel-Lücke immer noch die Zahlen der Landwirtschaft fehlen. „Besonders erschreckend sind die Mengen an verschwendeten Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren sowie Milch- und Molkereiprodukten. Im Gastronomiegroßhandel mit Abholmarkt machen sie 37 Prozent der Lebensmittelabfälle aus. Der ökologische Rucksack dieser Produkte ist riesig – er befeuert die Klimakrise und bringt unsere Artenvielfalt an ihre Grenzen. Jedes Kilogramm Lebensmittel ist eine wertvolle Ressource aus der Natur, die auf keinen Fall im Müll landen sollten“, sagt Olivia Herzog, WWF-Sprecherin für nachhaltige Ernährung. „Essen darf nicht für den Mist sein. Wir brauchen dringend einen verbindlichen Aktionsplan mit ambitionierten Reduktionszielen entlang der Wertschöpfungskette. Nur so können wir die Lebensmittelabfälle bis 2030 um die Hälfte reduzieren, wie es die UN-Nachhaltigkeitsziele vorgeben.“
Die Gründe für Lebensmittelverschwendung im Großhandel sind insbesondere die Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums, die Beschädigung im Lager oder beim Transport und Reklamationen. Unzureichende Lagerplanung führt unter anderem auch bei Getränken zu hohen Abfallmengen. Großhändler, die einen Abholmarkt haben („Cash and Carry“), weisen größere Abfallmengen auf als jene ohne Abholmarkt: „Großhändler mit einem ‚Cash and Carry‘-Angebot erwirtschaften 26 Prozent des gesamten Sektors und verursachen 45 Prozent der Lebensmittelabfälle“, verweist Philipp Hietler, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ökologie-Instituts und Autor der Studie, auf die hohen Verluste der Lebensmittel. Grund dafür ist – ähnlich wie beim Einzelhandel – die Lagerung eines großen und frischen Sortiments. Bei Großhändlern, die Ware auf Bestellung anschaffen, ist das Risiko für Lebensmittelverschwendung geringer.
Mit rund zwei Prozent am gesamten Aufkommen ist der Großhandel zwar nur für einen kleinen Teil der Verschwendung entlang der Wertschöpfungskette verantwortlich, nichtsdestotrotz gilt es auch hier, die Mengen an verschwendeten Lebensmittel zu reduzieren. Im Zuge des Kooperationsprojektes wurden wirkungsvolle Reduktions-Strategien erhoben. „Es braucht eine klare Unternehmensstrategie zur Lebensmittelabfallvermeidung sowie die Umsetzung von wirkungsvollen Maßnahmen im Kerngeschäft. Eine aktive Kommunikation zum Thema Lebensmittelverschwendung und damit eine Bewusstseinsbildung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden ist ein weiteres wichtiges Handlungsfeld. Außerdem können Lebensmittel, die trotz aller Bemühungen nicht im Wirtschaftskreislauf gehalten werden können, an soziale Einrichtungen oder Weiterverarbeitungsbetriebe abgegeben werden“, erklärt Experte Hietler.
Im Zuge der Erstellung der Großhandelsstudie hat der Großhändler KASTNER als Praxispartner seine Unternehmensabläufe genau beobachtet, über Monate hinweg die anfallenden Lebensmittelabfälle gemessen und einen Workshop mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Bereiche abgehalten. „Die größte Herausforderung war, die Fülle und Art der Daten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Einerseits waren Daten im System monetär erfasst, andererseits nur mengenmäßig, manchmal sogar ohne Hinweis auf die jeweilige Warengruppe“, schildert Herwig Gruber, Geschäftsführer der KASTNER Gruppe, die Herausforderungen. Er setzt dabei stark auf Engagement: „Vermeidungsstrategien sind immer nur so gut, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie umsetzen. Es hängt viel vom Engagement unseres Teams ab, was regelmäßige Schulungen zur Bewusstseinsbildung und ein einheitliches Konzept notwendig macht. Hier werden wir in den nächsten Jahren gezielt einen Schwerpunkt setzen, um wirklich jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter ins Boot zu holen.“
Mehr Informationen gibt es unter: Lebensmittelverschwendung im Großhandel
Rückfragehinweis:
Sarah Bimingstorer
Pressesprecherin WWF Österreich
Tel.: +43 676 834 88 216
E-Mail: sarah.bimingstorfer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen













